Weltreise auf dem Teller

  • Rowohlt
  • Erschienen: Mai 2023
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Carola Krauße-Reim
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Kochbuch-Couch Rezension vonJun 2023

Praktikabilität

Die Rezepte sind alle gut erklärt und alle Gerichte sollten machbar sein

Ausstattung

Schönes farbiges Layout, aber nur sehr kleine Abbildungen, die manchmal bei den Rezepten ganz fehlen, die zudem besser präsentiert sein können

Interessante Theorie und ein paar Rezepte

Andrea Pfuhl ist Biologin, TV-Journalistin und Autorin diverser Sachbücher. Ihre Interessengebiete sind Lebensmittel und Kochen. Mit „Weltreise auf dem Teller“ nimmt sie uns in 13 Kapiteln mit in verschiedene Länder der Erde und erklärt uns „die Geheimnisse der kulinarischen Klassiker“. Um diese dann auch zu Hause nachkochen zu können, hat sie sich mit dem Spitzenkoch Vincent Klink zusammengetan, der die entsprechenden Rezepte liefert.

Europa und der Rest der Welt

Die meisten Kapitel drehen sich um die Köstlichkeiten europäischer Länder. Wir besuchen Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen und Sibirien, Österreich und Ungarn, Spanien, die Schweiz und natürlich Deutschland. Rund um das Mittelmeer geht es von Nordafrika bis nach Griechenland und auf anderen Kontinenten besuchen wir die Küchen von China, Japan, Südindien und Sri Lanka und die Länder am Golf von Mexiko. Andrea Pfuhl erklärt, dass adaptierte Klassiker oft dem nationalen Geschmack angepasst wurden oder nur in Variationen auf den Tisch kommen, weil ganz einfach die Originalzutaten nicht zu erhalten sind. Daher hat sie sich auf Gerichte konzentriert, die auch im Original leicht nachzukochen sind.

Für Vincent Klink gehören die Küchen zur Identität eines Landes. Nur wer sich auf sie einlässt, lernt die Menschen und ihr Leben wirklich kennen und bereichert zudem den eigenen Speiseplan. Er konstatiert: „So gesehen ist dieses Buch für mich auch ein wertvoller Beitrag zur Völkerverständigung“.

Theorie und Praxis

In einem farbenfroh aufbereiteten Layout erzählt Andrea Pfuhl Geschichten und Anekdoten zu den weltweiten Nationalgerichten. Wir lernen, dass Käsefondue ein sehr junges ist und Pekingente nur von der wohlhabenden Bevölkerung zubereitet wurde, denn man brauchte dafür einen teuren Ofen. Oder wir lernen den Werdegang des Borschtsch vom Schnaps zum roten Eintopfgericht und, dass „Oolsupp“ auch ohne Aal typisch sein kann. Diese Erklärungen sind meist sehr humorvoll und stets unterhaltsam.

Doch Pfuhl wird auch immer wieder theoretisch. Als Biologin will sie hinter die Geheimnisse der Gerichte schauen und verstehen, warum gerade diese so beliebt sind. Sie geht sie u.a. der Chemie des Röstaromas genauso auf die Spur, wie dem Geheimnis des Senfs oder der richtigen Zubereitung von Mais und seinem Mehl. Diese Ausführungen dürften für manche zu viel der Chemie sein, erklären aber alles tiefgründig.

Wem das zu theoretisch erscheint, wird anschließend aber garantiert durch die Rezepte von Vincent Klink entschädigt. Mit ihm können wir einen alterszähen Gockel in einen leckeren „Coq au Vin“ verwandeln, „Scharfe Garnelen“ aus China zaubern oder die echte „Paella valenciana“ kochen. Auch die gesundheitlichen Vorteile der indischen Küche kann man mit „Mulligatawny-Suppe“ erfahren oder hinter die Geheimnisse knuspriger Bratkartoffeln aus Deutschland kommen. Kennern internationaler Küchen dürften viele der Gerichte bekannt sein, doch bestimmt findet man auch das ein oder andere neue, wie wir z.B. „Yakitori-Gegrillte Hühnerspieße“ aus Japan.

Kleine Kritikpunkte gibt es auch

Sehr schön ist die umfangreiche Quellen- und Literaturliste im Anhang. Wer das ein oder andere Thema näher beleuchten möchte, wird hier garantiert fündig. Für mich sind die Abbildungen im gesamten Buch allerdings zu klein ausgefallen. Manches hätte durchaus auch ein seitenfüllendes Foto verdient oder zumindest ein größeres. So aber sind die meisten Bilder zwar nicht winzig, aber auch kaum größer. Und bei den Rezepten wird sogar mit diesen gegeizt. Nur wenige bekommen eine visuelle Ergänzung und bestehen somit meistens lediglich aus einer Zutatenliste und einem langen Fließtext. Auch wäre es schöner gewesen, wenn die Abfolge der Rezepte optisch besser aufbereitet wäre. So aber scheinen sie fast ineinander überzugehen, da die Überschriften sich kaum abheben.

Fazit

Gekonnte Mischung aus Geschichten, chemischer Theorie und Rezepten. Auch wenn es kleine Kritikpunkte gibt, laden Andrea Pfuhl und Vincent Klink auf eine kurzweilige Weltreise ein, für die man nicht einmal die eigenen vier Wände verlassen muss und die zudem auch noch wohlschmeckend durch den Magen gehen kann.

Weltreise auf dem Teller

Andrea Pfuhl, Rowohlt

Weltreise auf dem Teller

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