Tweed Time

  • Brandstätter
  • Erschienen: August 2023
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Carola Krauße-Reim
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Kochbuch-Couch Rezension vonNov 2023

Praktikabilität

Für einige Rezepte und Deko-Ideen ist etwas Erfahrung angebracht

Ausstattung

Ansprechende Mischung aus Rezepten, Geschichten und Dekorationsvorschlägen incl. ganz wunderbarer Fotos. Rezepte und Deko-Ideen sind allerdings keine Innovationen

Der Herbst, das Hazelnut House und die Highlands.

Theresa Baumgärtner ist vielseitig unterwegs: Sie schreibt Kochbücher und Kolumnen für Magazine, arbeitet als freie Moderatorin und Autorin für das Fernsehen und veranstaltet Workshops in ihrem eigenen Hotel, das sie natürlich auch führt. Mit „Tweed Time“ stimmt sie uns auf den Herbst ein – und das nicht nur kulinarisch.

Mehr als ein Kochbuch

Die Autorin hat eine Art herbstlichen Rundumschlag gestartet. Sie kombiniert kleine Geschichten und Gedichte mit Rezepten und Dekorationsideen, zeigt uns ihr „Hazelnut House“ und lädt uns zudem auf eine Reise durch Schottland ein. Dort wandeln wir auf den Spuren des Tweed, dem robusten und immer modernen Stoff. Wir besuchen Edinburgh, die Hauptstadt Schottlands; stöbern in kleinen Geschäften; übernachten in wunderbaren Hotels; genießen eine Teezeit in Braemar und beschäftigen uns natürlich auch näher mit dem Tweed. Zwischen all dem sind saisonale Rezepte gestreut, die von „Herbstliche Pilzsuppe“ bis „Spiced Cured Salmon“ und von „Birnentarte“ bis „Dinkel-Walnuss-Brot“ reichen. Damit zu diesen Gerichten die gedeckte Tafel und überhaupt das ganze Haus wunderbar herbstlich geschmückt sind, zeigt uns Theresa Baumgärtner kleine und etwas größere Deko-Ideen, vom Mobile aus bunten Blättern bis Serviettenring aus Tweed. Die Mischung ist wirklich gelungen und lädt zum Durchstöbern des Buches ein.

Ganz viel Atmosphäre ...

Das Layout des Buches ist voll und ganz gelungen! Alles ist in den gedeckten Farben des Herbstes angelegt. Braun, Gold, Dunkelrot, Grün und Crème sind immer wieder zu finden. Doch was das Buch wirklich besonders macht sind die Fotos! Egal ob es sich um die Gerichte oder Deko-Ideen handelt, ob es Landschaftsaufnahmen oder Detailansichten sind – die Fotos sind unübertroffen gut. Immer stimmig in Herbstfarben gehalten transportieren sie so viel Atmosphäre, wie es nur möglich ist. Sie bekommen durch ihr Arrangement oder die Auswahl der Elemente, wie Kleidung oder Dekoration, einen leicht nostalgischen Touch, der wunderbar zu dieser Jahreszeit passt. Damit ist man schnell im „Herbstmodus“ und kann es eigentlich kaum erwarten loszulegen – sogar die Planung einer Schottlandreise könnte hier dabei sein.

… aber kaum Innovatives

Doch dann kommt ein wenig Ernüchterung auf: Die saisonalen Gerichte sind schon oft genug strapaziert worden. Selbst die schottisch angehauchten könnten bekannt sein. Scones, Trifle und Mandel-Früchtekuchen sind nun wirklich nichts Neues, ebenso wie ein Käsesoufflé. Und die unterschiedlichen Suppen, Salate und Konfitüren sind auch keine neuen Kreationen. Und so geht es auch mit den Dekorationen weiter. Türkränze, Geschenkanhänger und Laternen aus Pappmaché kann man kaum innovativ nennen. Dennoch haben wir einiges ausprobiert. Den Riesen-Schmuckkranz aus Farnwedeln fand ich nun doch ganz schön - allerdings habe ich mir damit auch eine Spinnen-Großfamilie ins Haus geholt! Kulinarisch haben wir uns an den „Pie mit Pilzen und Maronen“ gewagt und ihn mit einem „Apfel-Karamell-Cheesecake“ als Dessert ergänzt. Auch wenn alles schon mehrfach gesehen und vielleicht auch gekocht wurde, es hat Spaß gemacht und geschmeckt hat es auch.

Erfahrung wäre ganz gut

Schon bei der Durchsicht fällt auf, dass für manche Rezepte ein wenig Erfahrung in Sachen Kochen und Backen ganz gut wäre, was nicht heißt, dass ambitionierte Neulinge nicht auch zurechtkämen. Was aber definitiv bei den ansonsten klar verständlichen Rezepten fehlt, ist eine Angabe der benötigten Zubereitungszeit. Schnell scheint hier wirklich nichts zu machen zu sein. So haben wir sogar für den eigentlich recht simplen Kuchen mehr Zeit benötigt, als angenommen. Also besser zuerst den Fließtext lesen, um einzuschätzen zu können wie lang das ausgesuchte Gericht braucht, bis es auf den Tisch kommen kann. Was auch auffällt – für die meisten Rezepte ist die Zutatenliste ganz schön lang und kann vor allem durchaus Zutaten beinhalten, die man nicht unbedingt im Schrank hat. Jedenfalls sind bei uns Erdnussbutter, Pankosemmelbrösel oder auch Hanf- Chia- oder Leinsamen nicht vorrätig. Wenn aber diese kleinen Hindernisse überwunden sind, kann man loslegen und wird, wie wir, mit leckerem Essen belohnt.

Fazit

„Tweet Time“ ist ein herrlich herbstlicher Rundumschlag mit saisonalen Gerichten, Bastelideen, Gedichten und einem kurzweiligen Bericht über eine Reise durch Schottland. Auch wenn die Rezepte und Deko-Ideen nicht unbedingt neu sind, punktet das Buch durch stimmungsvolle Fotos, die die ganze Atmosphäre des Herbstes transportieren. Und der Wunsch, das traumhaft schöne Schottland mit seinen Tweed-Geschäften, den kuscheligen Hotels und Tearooms zu besuchen, ist ein Nebeneffekt, den man gerne ausleben möchte.

Tweed Time

Theresa Baumgärtner, Brandstätter

Tweed Time

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