Yelda Yilmaz verbindet Tradition mit Kreativität, Alltagstauglichkeit mit kulinarischer Raffinesse.
Türkische Küche ohne Fleisch? Dass das nicht nur möglich, sondern auch abwechslungsreich, aromatisch und alltagstauglich sein kann, zeigt Yelda Yilmaz in ihrem Kochbuch Sofra - Die neue türkische Gemüseküche. Die studierte Fotografin und passionierte Köchin präsentiert persönliche Interpretation der türkischen Gemüseküche – inspiriert von Kindheitserinnerungen, Familienküche und kulinarischer Tradition.
„Sofra is eine Reise zu den Aromen und Düften meiner Kindheit, ein Liebesbrief an die Frauen meiner Familie, die mir das Kochen beigebracht haben und an die türkische Küche selbst, die mich immer wieder begeistert und inspiriert.“
In der lesenswerten Einleitung unternehmen wir mit der in Deutschland geborenen Yelda Yilmaz eine Reise zurück zu ihren türkischen Wurzeln. In ihren persönlichen Schilderungen erfahren wir von einer Kindheit in der Essen - vor allem gemeinsames Essen - eine besondere Bedeutung hatte. Und sie gibt Einblick in die türkische Esskultur. Mit den Rezepten in Sofra lässt sie uns daran teilhaben und zeigt ihren eigenen, inspirierenden Blick auf die traditionelle türkische Küche.
In fünf Kapitel sind die Rezepte gegliedert: „Basics“, „Salate, Suppen und Mezen“, „Snacks & Fingerfood“, „Hauptgerichte“, „Süßes“. Auf Anhieb begeistern mich Abwechslung und Vielfalt. Neben veganen Interpretationen traditioneller und bekannter Gerichte, wie „Lahmacun“ oder „Köfte“ gibt es viele weitere Geschmackskreationen, wie z.B. „Sandwiches mit gerösteten Auberginen und Feigenchutney“, „Galette mit karamellisierten Zwiebeln und Kohl“, „Kirchererbseneintopf mit Spinat“, „Riesenbohneneintopf mit Limette und süßsauren Zwiebeln“. Wer es lieber süß mag, kann sich z.B. von „Engelshaar in Sirup mit Pistazien“ oder „Cheesecake mit Sauerkirschsaft-Gelee“ kulinarisch verzaubern lassen. Milchprodukte werden konsequent auf pflanzlicher Basis ersetzt – etwa beim „Auberginen-Kartoffel-Auflauf“ oder beim „Pudding mit gerösteten Mandeln“.
Ich habe für ein Abendessen in großer Familienrunde direkt mal die „Köfte und Gemüse aus dem Ofen“ probiert. Ein sehr leckeres Gericht, dass sicherlich häufiger bei uns auf den Tisch kommen wird. Die vegane Variante der typischen Frikadellen ist hervorragend schmackhaft. Bei den „Gefüllten Zwiebeln mit Safran“ liegt schon bei Anblick des Gerichtes auf dem Foto ein besonderes Aroma in der Luft.
Viele der Gerichte laden dazu ein, sie sofort auszuprobieren – auch, wenn die Zutatenlisten gelegentlich etwas umfangreicher ausfallen. Das liegt häufig an der Gewürzvielfalt, die den Gerichten ihr besonderes Aroma und Charakter verleiht. Zwar sind die Anleitungen verständlich, dennoch empfiehlt sich ein kurzes Einlesen – Zubereitungs- und Kochzeiten sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich. In der Praxis ist also etwas mehr Planung erforderlich, was aber keinesfalls abschrecken sollte.
Nicht nur kulinarisch, auch visuell überzeugt Sofra: Yelda Yilmaz hat alle Fotos selbst umgesetzt. Die Foodfotografie ist ansprechend und stilvoll, Aufnahmen von Menschen, Märkten und Landschaften verleihen dem Buch zusätzlich Atmosphäre. Ein schöner Abschluss: Auf einer Doppelseite finden sich Menüvorschläge für verschiedene Anlässe – etwa ein Dinner mit Freunden oder ein Festmahl für die Familie.
Fazit
Sofra ist ein überzeugendes, inspirierendes Kochbuch, das zeigt, wie reich und vielfältig die türkische Gemüseküche sein kann. Yelda Yilmaz verbindet Tradition mit Kreativität, Alltagstauglichkeit mit kulinarischer Raffinesse – und liefert damit einen weiteren Beweis dafür, wie aromatisch und genussvoll vegane Küche sein kann.

Yelda Yilmaz, Dumont
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