Simply Tapas

  • Dorling Kindersley
  • Erschienen: März 2020
  • 0
Simply Tapas
Simply Tapas
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Carola Krauße-Reim
451

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2020

Praktikabilität

Es werden maximal zehn Zutaten benötigt, und diese sind im Supermarkt problemlos erhältlich.

Ausstattung

Jedes Gericht wird von einem Foto in herausragender Qualität begleitet.

Tapas – die spanischen Häppchen

Wer kennt sie nicht, diese Köstlichkeiten, die in kleinen Schälchen daherkommen und so gut schmecken, dass man schneller als geglaubt die Menge einer Hauptmahlzeit verputzt hat, statt der gewollten paar Appetizer zum Glas Wein? Jetzt hat sich die „Simply...“-Reihe dieser spanischen Leckereien angenommen. Das junge Autorenteam betreibt in München eine Tapas-Bar und hat, wie bei dieser Reihe üblich, den Anspruch, pro Rezept maximal zehn Zutaten und nur zwanzig Minuten Zubereitungszeit zu brauchen (ohne Ruhe- oder Backzeiten).

Gute Fotos ergänzen kurze Anweisungen

Nach einer kurzen Einführung zum Autorenteam und den regionalen Unterschieden bei den Tapas geht es auch schon los mit den Rezepten. Jedes Gericht wird mit spanischem Namen und deutscher Übersetzung auf der linken Buchseite eingeführt. Auf der rechten Buchseite wird es durch ein farbiges Foto gezeigt, das immer eine herausragende Qualität aufweist. Die benötigten Zutaten sind für eine angegebene Personen- oder Stückzahl ausgewiesen und aufgrund der Vorgabe, nur maximal 10 Zutaten zu benötigen, übersichtlich und alles andere als exotisch. Die oft benötigten Tomaten, Hackfleisch, Olivenöl, Käse und Schinken sind nun wirklich nichts Außergewöhnliches und selbst Datteln, Sardellen oder Muscheln sind in jedem Supermarkt zu erhalten. Dem Genuss steht also nur noch die Zubereitung im Weg!

Nicht immer liegt in der Kürze auch die Würze

Folgende Kapitel bringen Ordnung in die Tapas-Vielfalt:

  • Grundrezepte
  • Pintxos
  • Suppen
  • Fleisch
  • Fisch
  • Gemüse
  • Getränke
  • Desserts

Für weitere Gerichte mussten wir zuerst ein Grundrezept umsetzten – „Bresa de verdura“ oder „Mirepoix-Röstgemüse“. Hierfür werden Staudensellerie, Karotten, Knoblauch, Zwiebeln geröstet und mit Weißwein abgelöscht. Die Anordnungen waren eindeutig, bis auf den Weißwein. Welche Sorte harmoniert am besten mit dem Gemüse? Wir haben einen Trockenen genommen und waren unisono der Meinung, dass es der richtige Wein, aber in einer viel zu großen Menge war. Der Geschmack des Gemüses ging völlig unter. Mit dem „Mirepoix-Röstgemüse“ haben wir dann aus der Kategorie „Fleisch“ die„Albóndigas“ oder „Hackbällchen in Tomatensoße“ und aus der Kategorie „Gemüse“ die „Patatas bravas“ oder „Kartoffeln mit Tomatensoße“ hergestellt. Beides war in den versprochenen 20 Minuten gekocht und wurde zusammen gereicht zu einer Hauptmahlzeit für 2 Personen. Nur hat auch hier die Würze nicht gestimmt. Bei beiden Tapas mussten wir nachsalzen und bei den Patatas sogar nachschärfen. Als Fisch-Tapas gab es „Gambas al ajillo“ (Garnelen in Knoblauchöl). Auch hier das gleiche Problem – schnell zubereitet, aber mit nur wenig Geschmack. Also wieder nachwürzen. So ging es mit den „Champiñones al ajillo“ (Champignons mit Knoblauch), „Coca con queso de cabra“ (Fladen mit Ziegenkäse, Rosmarin und Zwiebel) und „Coca lardo de cerdo“ (Fladen mit Schmand, Speck und Zwiebel) gerade weiter. Nur bei den Pintxos (belegte Weißbrotscheiben) konnten wir Salz und Pfeffer im Schrank lassen, da die kalten Zutaten für sich schmeckten und nicht gewürzt werden mussten. Und so mundeten die „Pintxos con queso de cabra envuelto“ (Spieße mit Ziegenkäse im Schinkenmantel) und die „Pintxos con jamón y queso manchego“ auch ohne Nachhilfe. Lediglich die „Datteln im Speckmantel“ (Dátiles con beicon), die unter der Kategorie „Fleisch“ laufen, gaben als warmes Tapa mit der wunderbaren Genussmischung aus der süßen Dattel und dem salzigen Speck ohne zusätzliche Gewürze genügend Gaumenfreude her.

Wir wissen nicht, ob es am fehlenden Geschmack der zu kochenden Tapas lag oder vielleicht an der mangelnden Atmosphäre im heimischen Esszimmer (es ist einfach zu ruhig und die Servietten oder gebrauchten Holzspieße schmeißt man auch nicht einfach auf den Boden), jedenfalls wollte bei uns nicht das endgültige „Mmmmh-schmeckt-das-gut-Erlebnis“ aufkommen, obwohl (wie bei Tapas üblich) Rioja und Sherry als Getränk dazu gereicht wurde.

Fazit:

„Simply Tapas“ besticht durch seine große Auswahl der spanischen Häppchen, die auch wirklich alle mit wenig Zutaten auskommen und schnell zubereitet sind. Doch, ein Geschmackserlebnis war es nicht, wobei ausreichende Würze bekanntlich für jeden eine andere Dimension hat. Wer nicht bis zum nächsten Besuch in einer Tapas-Bar warten will, ist mit diesem Kochbuch gut bedient und wird sich danach vielleicht Spanien als nächstes Urlaubsziel aussuchen.

Simply Tapas

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