Picknick

  • Edition Styria
  • Erschienen: Januar 2011
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  • ISBN: 978-3-99011-028-7
  • 127 Seiten.
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Hermann Cölfen
451

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2011

Praktikabilität

Gut umzusetzen auch von in der Küche Unerfahrenen Sehr gut erläutert, gut verständlich Nicht zuletzt wegen der vielen Tipps rund um die Rezepte sehr gut in die Praxis umzusetzen

Ausstattung

Die Fotos sind nicht durchweg originell, und die Aufmachung ist sehr verspielt – das muss man mögen; nicht jedermanns Sache.

An die Sonne mit dem Essen ...

Die Journalistin Ingeborg Pils hat gemeinsam mit dem Fotografen Felix Sodomann ein Buch zum Thema Picknick herausgegeben, das in fünf Kapitel unterteilt ist: Nach einem kurzen Vorwort wird die Geschichte des Picknicks und die Herkunft des Begriffs erklärt. Danach folgen fünf Kapiteln mit unterschiedlichen Anlässen oder auch Umgebungen für ein Picknick. Die Autorin nennt das wie folgt:

  • Picknick mit Anhang: Familienglück
  • Picknick unter Kastanien: Biergartenglück
  • Picknick mit Herz: Liebesglück
  • Picknick mit Aussicht: Gipfelglück und schließlich
  • Picknick am Meer: Seemannsglück.

Ein Anhang bietet ein Register mit allen Rezepten. Die auf den ersten Blick etwas merkwürdige Kapitelaufteilung erweist sich als sinnvoll, wenn man sich die Zusammenstellung der einzelnen Picknick-Vorschläge anschaut: Es ist ja ein Unterschied, ob eine ganze Familie zum Picknick unterwegs ist, ob man zu zweit ist, oder ob man in einem Biergarten ein Picknick einnimmt, und so werden sowohl Mengen als auch Speisen und Getränke auf die jeweilige Zielgruppe hin ausgerichtet.

Die Unterschiede bei den Zusammenstellungen der einzelnen Picknicks zeigen sich in den erwarteten Vorlieben der jeweils angesprochenen Zielgruppe. Während beim "Familienglück" eine bunte Mischung aus Gemüsesticks, Tomatentarte sowie Salaten, "kleinen Knusperschnitzeln" und zum Dessert Pudding im Bügelglas vorgeschlagen wird, wartet das Kapitel "Liebesglück" mit Speisen und Getränken auf, die für den romantischen Ausflug zu zweit geeignet sein sollen. Hierzu gehört ein spezieller Cocktail, der als Alternative zum Champagner vorgeschlagen wird, ein französischer Garnelensalat, ein "Casanova-Sandwich" oder – "Süße Verführung" genannt – Macadamia-Brownies.

Während in dieser Abteilung eher leichte Kost angesagt ist, wird im Biergarten Deftiges geboten. Unter dem Motto "Picknick unter Kastanien" geht es allerdings um eine ganz spezielle Form des Picknicks, die man sicherlich nicht an jedem Ort in die Tat umsetzen kann. Die spezielle Tradition, auf die sich die Autorin hier bezieht, betrifft in erster Linie das Land Bayern, wo seit einer Verordnung durch Ludwig I von Bayern galt, dass man in Biergärten zwar Getränke ausschenken, nicht aber Speisen anbieten durfte. Diese Regelung gilt heute zwar nicht mehr, aber die Tradition, nach der man sein eigenes Essen in den Biergarten mitnimmt, wird dort auch heute noch fortgeführt. Im restlichen Teil Deutschlands wird man vermutlich Schwierigkeiten haben, in Biergärten mitgebrachtes Essen zu verzehren. Vielleicht kann man außerhalb Bayerns diese Rubrik dann so variieren, dass man entweder die Getränke, die sonst im Biergarten angeboten werden, selbst mitnimmt und den Ort des Picknicks beispielsweise in einen öffentlichen Park verlegt, oder dass man sich in der Nähe einer Kneipe zum Picknick einfindet und sich dort "Getränke to go" verschafft.

Wie auch immer: Die Biergarten-Auswahl ist herzhaft: Kartoffel-Gemüse-Salat, Spanferkel-Porchetta oder ein Allgäuer Käsesalat mit Trauben werden geboten und passen gut in die rustikale Atmosphäre eines Biergartens. Die Rubrik "Gipfelglück" beruht auf der – nicht ganz unkomischen Vorstellung – dass man sich mit einem Picknickkorb auf eine Bergwanderung begibt. Wer so etwas körperlich schafft, wird mit leichter und gesunder Kost belohnt: Gefülltes Brot, Wraps, Zucchinitarteletts oder Eier im Schlafrock sind keine Schwergewichte. Ein Glas Ingwer-Eistee dazu – dann ist man nach dem Essen immer noch fit genug, um beim Abstieg nicht abzustürzen. Ein selbstgemachter Müsliriegel schließlich bringt verbrauchte Energie sofort zurück.

Das Buch schließt mit der Abteilung "Seemannsglück" – will heißen: ein Tag am Meer. Hier spielt Fisch aber keineswegs, wie man vermuten könnte, die zentrale Rolle. Meer macht Hunger, und deshalb sind die Salate gehaltvoll: Nudelsalat und Eiersalat, aber auch Lammhackbällchen und Lemon Chicken sättigen sicher genauso gut wie die Kürbissuppe mit Granatapfelkernen.

Was alle Rezepte auszeichnet: Hier hat man sich über die Verpackung konsequent Gedanken gemacht. Alle Rezepte eignen sich sehr gut für den Transport in Kühlbox oder Picknick-Korb, und Flüssiges oder Halbfestes wird – in kleine Gläschen gefüllt – nicht nur sehr appetitlich, sondern auch überaus handlich und praktisch präsentiert. Zugleich eignen sich alle Gerichte für einen Transport, bei dem es mal etwas länger dauern oder auch holprig werden kann.

Fazit:

Picknick: Die schönsten Rezepte und Ideen ist eine gelungene Anregung und Motivation für die Wiederentdeckung einer bedauerlicherweise in Vergessenheit geratene Tradition. Wenn der Frühling kommt und es wärmer wird: An die Sonne mit dem Essen …

Picknick

Ingeborg Pils, Edition Styria

Picknick

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