Kochen wie die Wikinger

  • Zauberfeder
  • Erschienen: Januar 2012
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  • ISBN: 978-3-938922-31-6
  • 208 Seiten.
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Brigitte Ahlers
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Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2012

Praktikabilität

Sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet. Alles ist leicht verständlich und gut beschrieben. Sehr gut nachzukochen, wobei immer noch Spielraum für die eigene Kreativität bleibt.

Ausstattung

Gebundene Ausgabe. Quadratisch. Schöne Fotos, aber leider nicht so viele zu den Rezepten. Dafür ansonsten optisch und stilistisch sehr gelungen.

Mittelalter, volle Fahrt voraus!

Die Nordgermanen des Frühmittelalters, auch Wikinger genannt, galten als Schrecken der Küsten und wurden in Chroniken häufig als Barbaren und Massenmörder verschrien. Andererseits brachten sie viele neue kulturelle Errungenschaften in die Länder.

Rannveig Moroldsdotter hat sich mit diesem einzigartigen Buch viel Mühe gegeben. Vor allem damit, die Rezepte einigermaßen authentisch rüberzubringen. Dafür nutzte sie ihre Kontakte zum ZDF, insbesondere den zu Peter Allenbacher und Linde Dehner, welche ihr gestatteten, einige authentische Rezepte aus der Fernsehserie "Zu Tisch in..." für ihr Kochbuch zu verwenden. Es gibt leider nicht viele Überlieferungen von Trank und Speisen der Nordmänner, da die archäologischen Funde äusserst rar sind. Aber anhand einiger ausgegrabener Nahrungsreste konnte man sich wenigstens einen kleinen Einblick verschaffen.

Wie alle Europäer seinerzeit, kochten auch die Wikinger viel Mus und Brei. "Havregröt", ein einfacher Haferbrei aus Haferflocken und Wasser oder Milch ist sogar uns bis heute geläufig. Nach und nach verfeinerte man die Rezepte, indem man andere Getreidesorten nahm und Nüsse, Obst und Gewürze dazu gab.
Selbstverständlich entdeckte man auch bald, dass man aus Getreide vorzüglich Brot backen konnte. Brot aus Weizen konnten sich allerdings nur hohe Herrschaften leisten. Der Rest musste mit Fladen aus Gerste und Roggen vorlieb nehmen. Milch spielte auch bei den Wikingern eine große Rolle. Denn wie man heute weiß, stellten sie schon früh verschiedene Käsesorten, Butter, Buttermilch, Sahne, Dickmilch und ähnliche Sauermilchprodukte her. "Syke" ist auch heute noch sehr bekannt und beliebt in Norwegen. Sie besteht aus Dickmilch, die mit Salz versetzt wurde und erinnert vom Geschmack ein bisschen an das türkische Getränk Ayran.

Gemüse, Obst und Kräuter gab es in einer großen Vielzahl und wurden täglich gegessen. Das war wichtig für die Vitaminversorgung, wenn die "Schlagetots" lange auf ihren Schiffen unterwegs waren. Gewürze brachten sie von den Arabern oder aus Asien mit nach Hause. Beliebt waren Pfeffer, Sternanis und Zimt.
Wenn man an der Küste wohnt, liegt es nahe, dass auch Fisch den Speiseplan täglich bereicherte. Um ihn zu konservieren, legte man ihn in Salz ein oder trocknete ihn. Auch heute immer noch eine beliebte Konservierungsart, von der im Buch zu lesen sein wird. Interessant ist, dass die Wikinger eher wenig Fleisch aßen. Es war ihnen schlichtweg zu teuer. Aber wenn sie es einkauften, dann trockneten sie es ähnlich wie den Fisch, legten es in Salz oder räucherten es und konnten es so gut mit auf See nehmen.

Wikinger tranken übrigens am liebsten Wasser, Säfte und Bier. Es stimmt nicht, dass sie sich ständig mit Alkohol berauschten. Für´s Bier brauen waren interessanterweise die Frauen zuständig. Es gab meist Dünnbier, welches man in großen Mengen trinken konnte, ohne betrunken zu werden. Das Starkbier war wie üblich wieder den Königen und Jarls vorbehalten. Wikinger tranken ihr Bier nicht wie wir - möglichst kalt - sondern alle alkoholischen Getränke wurden warm getrunken. Sie haben sich auch Weine hergestellt. Da Weintrauben sehr teuer waren, wurden bevorzugt Fruchtweine aus den verschiedensten Früchten gemacht. Das bekannte und beliebte Getränk "Met" wurde nur zu zeremoniellen Anlässen gereicht und man war damit sehr sparsam und servierte es nie in großen Mengen, wie es oft in Sagen oder Geschichten vorkommt.

An Suppen waren am beliebtesten die Fisch-, Bier-, Brennessel,- und Gelberbssuppe, sowie Hühnersuppe, Julsuppe und Lammfleischsuppe. Diese wurden gewürzt mir Kräutersalz, welches die Wikingerfrauen aus Kräutern und Meersalz herstellten, genauso, wie wir es heute noch tun.

Fazit:

Als Quellen für ihre Rezepte und der kulinarischen Kulturgeschichte griff die Autorin u.a. zu historisch überlieferten Kochbüchern, aus denen sich schon Julius Cäsar, Plinius der Ältere oder Cato bedient hatten. Die Rezepte sind vielfältig und bieten dem genußfreudigem Koch/Köchin jede Menge Inspirationen. Und es ist einmal ganz etwas Anderes, als die schon lange bekannten und immer wieder neu variierten Rezepte der mediterranen, französischen oder asiatischen Küche. Wer offen für neue Geschmackserlebnisse ist und so richtig im Mittelalter schwelgen möchte, für den ist dieses Kochbuch genau richtig.

Kochen wie die Wikinger

Rannveig Moroldsdotter, Zauberfeder

Kochen wie die Wikinger

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