Kochen ohne Rezepte

  • Edition Michael Fischer
  • Erschienen: November 2020
  • 1
Kochen ohne Rezepte
Kochen ohne Rezepte
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Viktoria Ferenc
551

Kochbuch-Couch Rezension vonJan 2021

Praktikabilität

Alle Rezepte sind als Fließdiagramme dargestellt mit vielen Einschüben und Tipps an welcher Stelle etwas abgewandelt werden könnte oder wo man nach eigenem Gusto noch ergänzen könnte.

Ausstattung

Dies ist eines der seltenen Kochbücher ohne jegliche Bilder aber diese würden vermutlich nur stören, da das Endergebnis je nach Abwandlung ganz anders werden kann.

Inspiriert die eigene Kreativität

Zu Beginn erklärt Marc Christian auf humorvolle Art wie dieses Kochbuch zu verstehen ist und wie es benutzt werden kann (oder soll). Er verbindet eine theoretische Einleitung zum großen Thema kochen mit hilfreichen Tipps für den den Kochlaien, beispielsweise einem „Rescue Guide – was tun, wenn es nicht schmeckt?“. Alle Rezepte, oder wie er es nennt „Prinzip“ sind als Fließdiagramme dargestellt mit vielen Einschüben und Tipps an welcher Stelle etwas abgewandelt werden könnte oder wo man nach eigenem Gusto noch ergänzen könnte.

Die Prinzipe selbst sind in viele Kapitel eingeteilt wie „Dip it! Orient trifft Okzident“, „Das ist Pürees Glück“ oder „Kein Nachtisch ist auch keine Lösung!“ welche wiederum verschiedene Prinzipe und Exkurse umfassen. Die Prinzipe werden auf einer Doppelseite dargestellt die komplett ohne Fotos auskommt, beginnend mit einer kurzen Einleitung sowie Tipps welche Lebensmittel am besten verwendet werden (zum Beispiel frisch oder aus der Dose) oder Fakten und Wissenswertes -  sowie einer Basiszutatenliste, die natürlich nur gilt, wenn man nichts am Rezept modifiziert. Auf der anderen Seite findet sich das Fließdiagramm, das die Kochanleitung grafisch aufbereitet darstellt und, wie bereits erwähnt, Tipps für die Zubereitung und Abwandlung bereithält.

Ich habe zuerst das „Pomodoro-Prinzip“ ausprobiert. Hier wird zuerst Ghee erhitzt, die Zwiebeln darin glasig gedünstet, mit je einer Prise Salz und Zucker verrührt und dann Soffritto und Knoblauchzehen hinzufügt (Soffritto wird in einem Exkurs auf der nächsten Seite erklärt und ist die Basis für viele mediterrane Rezepte bestehend aus Zwiebel-, Karotten- und Selleriewürfeln, die angebraten und mit etwas Wasser oder Wein langsam gegart werden). Anschließend wird auf kleiner Hitze Tomatenmark untergerührt und gegebenenfalls mit Wein abgelöscht. Dann je nach Vorliebe stückige Dosen-Tomaten oder frische hinzugeben und bei kleiner Hitze köcheln; dann nochmals abschmecken mit Gewürzen sowie Kräutern und die Basissauce für Nudeln ist fertig. Das hat super geklappt. Die Sauce ist sehr lecker geworden und wird in Zukunft auf jeden Fall öfter zum Einsatz kommen.

Als nächstes habe ich mich an dem „Thai-Curry-Prinzip“ versucht, hier wird wieder zuerst Ghee erhitzt, dann Currypaste darin geröstet und Kokosmilch zugefügt und eingekocht. Anschließend Gewürze wie Kaffir-Limettenblätter, Chili oder Knoblauch hinzufügen und dann die gewünschten Gemüsesorten, sortiert nach Garzeit hinzugeben. Dann beim weiteren Braten je nach Wunsch mit Gemüse- (filigranes Curry) oder Fleischfonds (fleischig), Fruchtsaft (fruchtig) - oder in meinem Fall mehr Kokosmilch für ein cremigeres Ergebnis - hinzufügen.

Am Schluss noch die Fischsauce einrühren und Koriandergrün darüberstreuen ohne ihn einzurühren, mit Deckel weiter ziehen lassen und ganz am Ende mit Limettensaft abschmecken. Ich habe das Rezept mit Reis serviert und wir waren schwer begeistert. Für meinen Geschmack hätte es noch schärfer sein dürfen aber das kann man einfach nachwürzen (und steht auch bei den Rezeptmengen dabei).

Schließlich gab es noch das Gemüse-Pü-Konzept aus Pastinaken und Karotte. Hierzu wird Gemüsebrühe aufgekocht, anschließend das Gemüse zusammen mit Zwiebel und Knoblauch darin gekocht und nach Ende der Garzeit die Flüssigkeit abgegossen. Das Gemüse wird püriert und je nach gewünschter Konsistenz etwas Kochflüssigkeit wieder hinzugefügt. Zum Schluss wird alles noch mit Sahne (Sojacreme) und Gewürzen abgeschmeckt. Dieses leicht nachkochbare Püree hat toll geschmeckt, die Anleitung war ebenso schlüssig wie hilfreich und wird in verschiedenen Varianten sicher häufiger Anwendung finden.

Fazit:

„Kochen ohne Rezept!“ ist ideal für alle geeignet, die gerne mehr über die Komposition von Gerichten lernen möchten und – ebenfalls sehr hilfreich - wie sie diese nach persönlichem Geschmack anpassen und abwandeln können; aber auch, wie Gerichte gerettet werden können, bevor der Pizzadiest gerufen werden muss. Dies ist eines der seltenen Kochbücher ohne jegliche Bilder aber diese würden vermutlich nur stören, da das Endergebnis je nach Abwandlung ganz anders werden kann. Die Prinzipe eignen sich für Kochanfänger und bereits etwas geübtere in der Küche, da mit Sicherheit jeder noch was Neues lernen kann.

Kochen ohne Rezepte

Marc Christian, Edition Michael Fischer

Kochen ohne Rezepte

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