Kitchen Passport

  • Dorling Kindersley
  • Erschienen: März 2023
  • 0
Kitchen Passport
Kitchen Passport
Wertung wird geladen
Carola Krauße-Reim
451

Kochbuch-Couch Rezension vonApr 2023

Praktikabilität

Alle Gerichte dürften auch für Anfänger machbar sein. Jedoch kommen die meisten Rezepte aus dem asiatischen Raum, andere Regionen der Welt werden kaum berücksichtigt

Ausstattung

Ein Layout, das sehr ansprechend und übersichtlich ist. Schöne Fotos und eine Einleitung, die keine Fragen offen lässt

Internationale Küche innovativ interpretiert

Arseny Knaifel dürfte als „Andong“ besser bekannt sein, denn als solcher bekocht er seit 2018 zahlreiche „begeisterte Foodies“ auf YouTube. Nach einiger Zeit in China, wohnt der begeisterte Koch, Filmemacher und Rapper wieder in Berlin, doch seine Küche ist international und auf ihre ganz eigene Art „authentisch“. Mit „Kitchen Passport“ legt er sein erstes aber bestimmt nicht letztes Buch vor.

Authentizität mal anders

Während authentisches Essen oft als das traditionelle Essen einer Region oder eines Ortes angesehen wird, sind es für Andong die Gerichte, welche die Menschen tatsächlich essen. Das kann im Fall von Berlin also auch Döner, Pho oder Currywurst sein. So geht er auch an seine internationale Kost heran. Die Rezepte sind teilweise eng an den Originalen orientiert, manchmal aber auch „freie, fast ketzerische Interpretationen“. Das alles erklärt er uns in einer schwungvoll verfassten Einleitung, deren Stil sich auch in den Essays und kleinen Geschichten zu den einzelnen Kapiteln und Gerichten zu finden ist. Nach einigen anderen Wichtigkeiten zum Beginn, geht es auch schon los mit den 85 Rezepten.

International - aber nur ein wenig

Vielleicht ist es der Zeit in China geschuldet, jedenfalls kommen gefühlt die meisten der Rezepte aus Asien. Doch auch der amerikanische Kontinent, Afrika, Europa und der Nahe Osten sind mit Köstlichkeiten vertreten, wobei von kleinen Snacks über deftige Mahlzeiten bis Drinks und Desserts alles zu finden ist. Schön ist, dass eigentlich alle Gerichte auch für Neulinge in Sachen Kochen zu bewältigen sein dürften. Wenn es doch einmal etwas komplizierter zu werden droht, wie bei den „Handgezogenen Nudeln“ oder den „Karelischen Kalitki“ wird ein QR-Code mitgeliefert, der zu einem hilfreichen Video führt. So steht dem Genuss von „Ful Medames“ bis „Lomo Saltado“ nichts mehr im Weg und sogar diverse Dips, wie „Swanetisches Salz“, „Kuya Rafas Sawsawan-Dip“ oder zwei leckere Chutneys können angerührt werden. Leider verwendet Andong sehr oft Glutamat (kurz MNG), wobei er allerdings in der Einleitung darauf hinweist, dass es durch gekörnte Hühnerbrühe oder eine Zucker-Salz-Mischung ersetzt oder gleich ganz weggelassen werden kann.

Übersichtliches und sehr ansprechendes Layout

Jedes der 14 Kapitel ist farblich markiert und enthält anfangs die einzelnen Gerichte noch einmal einzeln aufgelistet. Neben dem Register im Anhang, hilft das die Rezepte schnell zu finden. Auch ansonsten ist das Layout gut gelungen. Eine kleine Vorstellung führt in das Gericht ein, die Zubereitung ist Schritt für Schritt erklärt und die Zutatenliste gut gegliedert. Die allermeisten Zutaten dürften zudem leicht zu erhalten sein, was bei internationalen Gerichten nicht immer selbstverständlich ist. Schön ist auch, dass immer die Gar- und die Vorbereitung erwähnt werden und die Portionen genannt sind, so muss man nicht erst alles durchlesen, um zu wissen ob man umrechnen oder wie viel Zeit man veranschlagen muss. Sehr schöne Fotos zu jedem Gericht runden das Ganze ab und machen die Entscheidung, was ausprobiert werden muss wirklich nicht einfach.

3 x Asien, 1 x USA und 1 x Libanon

Aus San Francisco stammt die „Fusion-Pasta mit Käse & Knoblauch“ ursprünglich, doch heißt sie eben nicht umsonst „Fusion-Pasta“, denn mit Austern- Fisch- und Sojasoße wird ihr eine ganz besondere Note verliehen. Schnell gemacht und im Geschmack wirklich überraschend. Der Brotsalat „Fattoush“ aus dem Libanon punktet mit den Aromen von Minze, Petersilie und Thai-Basilikum und ist eine hervorragende Möglichkeit, altbackenes Brot zu verwerten. Anders als angegeben, haben wir das Brot in einer Pfanne geröstet, was energiesparender als der Backofen ist, aber genauso gut funktioniert hat. Und der Salat hat so geschmeckt, wie wir ihn aus dem Libanon kennen. Für die „Schweine-Garnelen-Wantans mit Chiliöl“ muss genanntes Öl erst noch hergestellt werden, was aber einfach ist und schnell gelingt. Wer mit den Wantas Schwierigkeiten hat, bekommt per QR-Code ein Video geliefert, das die Wicklung genau zeigt. Wem das immer noch zu kompliziert ist, kann bestimmt auch Fertig-Wantans nehmen, die durch das sehr aromatische Öl nur gewinnen können. Die beiden anderen asiatischen Gerichte waren „Laksa im Tom-Kha-Stil“, eine Mischung ganz á la Andong und „Anti-Perfektionistisches Pad Thai“, das ganz ohne Tamarindenpaste und Palmzucker auskommt, aber wie auch die Suppe ganz hervorragend geschmeckt hat.

Fazit

„85 Rezepte für Reisehungrige“, die gerne auch mal die ausgetretenen Wege der Originalrezepte verlassen. Kitchen Passport ist ein rundum gelungenes Buch, das zum Nachkochen einlädt und Lust aufs Reisen macht. Egal ob es dann der amerikanische Kontinent, der Nahe Osten, Asien oder vielleicht doch europäische Länder sein sollen - kulinarisch kann man sich mit diesem Buch schon einmal bestens einstimmen, wobei allerdings asiatische Gerichte einen Großteil der 85 Rezepte ausmachen.

Kitchen Passport

Arseny Knaifel, Dorling Kindersley

Kitchen Passport

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Kitchen Passport«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Gemüse & Co.:
Vegetarische Küche

Ihr liebt die fleischlose Küche? Hier findet Ihr Kochbücher mit vegetarischen Rezepten. Titelbild: istock.com/AlexRaths

mehr erfahren