Kartoffeln: Schätze vom Feld

  • Kosmos
  • Erschienen: Januar 2010
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  • ISBN: 978-3-440-12246-4
  • 144 Seiten.
Kartoffeln: Schätze vom Feld
Kartoffeln: Schätze vom Feld
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Hermann Cölfen
451

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2010

Praktikabilität

Für fortgeschrittene Anfänger, aber auch routinierte Alltagsköche Übersichtlich gegliederte Kochanleitungen und verständliche Erläuterungen. Aber: Unklare (nicht trennscharfe) Gliederung im Buch und kleinere Fehler. Alle Rezepte sind gut umzusetzen, weil die Zutaten in der Regel ohne größeren Aufwand beschafft werden können. Schwierig könnte es nur sein, eher seltene Kartoffelsorten zu kaufen – da sind Discounter und Supermärkte die falsche Adresse.

Ausstattung

Handwerklich sehr gut gemacht, belastbarer Einband: ein Buch, das dem Küchenalltag gewachsen ist. Auch graphisch und vom Satz her sehr gut und professionell gestaltet.

Das Comeback der Kartoffel: Mehr als nur Beilage ...

Kartoffeln begegnen uns heutzutage meist in zwei Erscheinungsformen: Als Beilage zu Hauptgerichten aller Art und: in Form von 'viereckigen' Kartoffeln – als Pommes Frites in vielen Größen und Formen. Während Kartoffeln vor nicht allzu langer Zeit für den Großteil der Bevölkerung Hauptnahrungsmittel oder zumindest der Mittelpunkt jeder Mahlzeit gewesen sind, sind sie heute zur Nebensache geworden.

Und dann sind da noch die Klassiker: Reibekuchen, Kartoffelpuffer, Knödel und Gratin neben dem rheinischen Himmel und Erde (Blutwurst, Äpfel und Kartoffeln) oder Pellkartoffeln mit Quark ... und so weiter. Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr Gerichte fallen einem ein, in denen die Kartoffeln die Hauptrolle spielen – nur scheinen sie in Zeiten zunehmender Convenience-Produkte und an Reis und Pasta orientierter Küche in den Hintergrund gerückt zu sein. So wirkt ein Buch über Kartoffeln vielleicht auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend. Weit gefehlt!

Kartoffeln: Schätze vom Feld spannt das Thema weit auf: Auf rund 140 Seiten werden neben den Rezepten (der Hauptteil des Buches) eine kleine Waren- und Sortenkunde geboten, und sogar Hinweise zum eigenen Anbau fehlen nicht. Letzteres kann selbstverständlich nur eine kleine Motivationshilfe sein – Kern des Buches sind die Rezepte. Nach der Einführung mit Warenkunde und einigen wenig aufwändigen Rezepten (Kapitel "Ganz schnell") folgt das Hauptkapitel "Ganz einfach", wobei die Rezepte von Themenseiten wie "Nahrhaft und gesund", "Kaufen und lagern", "Im Garten – Kartoffeln selbst ziehen" und "Kartoffeln und Alkohol" unterbrochen werden. Aufwändigere Rezepte bietet das Kapitel "Ganz fein"; hier werden Zutatenlisten länger, und die Zubereitungszeiten liegen höher – für einen 'Kartoffelsalat mit Muscheln und Garnelen' oder das 'Bürgermeisterstück mit Bouillonkartoffeln'. Den Abschluss bei den Rezepten macht das Kapitel "Ganz besonders", das als Steigerung des vorhergehenden Kapitels ausgewiesen ist: "Hier schalten Sie noch einen Gang höher" (S. 121). Ein Register schließt sich dann auf den letzten Seiten noch an.

Die Stärke des Buchs liegt dort, wo ungewöhnliche Variationen bekannte Rezepturen abwandeln – wie zum Beispiel bei den Spinatgnocchi – oder ältere Rezepte mit Recht wieder in Erinnerung gebracht werden: wie bei den Kartoffel-Waffeln. Auch die Vielzahl der Speisetypen (Suppen, Salate, Aufläufe, komplexe Gerichte etc.) macht die Lektüre interessant.

Das Konzept bzw. die Systematik des Buches bleibt zu einem großen Teil aber leider unklar: Die vier Kapitel ("Ganz einfach" etc.) sind ganz und gar nicht trennscharf: Vor allem der Schritt von "Ganz fein" zu "Ganz besonders" ist schwer nachzuvollziehen. Warum sollte das Rezept für Hirschgulasch (S. 132f.) schwieriger sein als der Kalbsrahmbraten (S. 115)? So hilft am Ende nur das Register bei der Suche nach einem bestimmten Rezept. Wenn man das Buch vom Anfang bis zum Ende liest, fällt dieser Mangel aber nicht weiter auf - später kann man sich dann ja mit Hilfe des Registers orientieren. Enttäuschender ist da eher die Tatsache, dass die Kartoffel gerade in den letzten beiden Kapiteln mit dem erklärt höheren Anspruch bei den meisten Kreationen wieder zur Beilage degradiert wird. Hier dürfte man sicher mehr erwarten. Kleinere Fehler sind ärgerlich und sollten bei einer Neuauflage korrigiert werden: So bleibt beim Rezept für Kartoffelchips (S. 56f.) unklar, an welcher Stelle das Pflanzenöl ins Spiel kommen soll: In der Zutatenliste wird es erwähnt, in der Zubereitungsanleitung kommt es aber nicht vor. Wer hier nach Rezept vorgeht, wird verbrannte Kartoffelscheiben produzieren und entsprechend enttäuscht sein.

Fazit:

So verwirrend die Gliederung des Buches auch ist: In dem strukturellen Durcheinander lassen sich neben Klassikern auch eine Vielzahl wirklich origineller Rezepte finden, und auch an die Ergänzungen wurde gedacht: Die Zubereitung von Ketchup, Saucen, Mayonnaise etc. wird an Ort und Stelle mit erklärt. Angesichts des günstigen Preises und des strapazierfähigen Einbandes (der die gesamte Reihe der Kosmos-Kochbücher auszeichnet) kann man hier eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Und wer mit den irritierenden Kapitelzusammenstellungen zunächst nicht zurechtkommt, wird bei fortschreitender Lektüre entschädigt. Mein Lieblingsrezept ist der Kartoffelsalat mit Muscheln und Riesengarnelen – nicht zu kompliziert, dafür leicht und schmackhaft.

Kartoffeln: Schätze vom Feld

Matthias F. Mangold, Kosmos

Kartoffeln: Schätze vom Feld

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