Kanada

  • Christian
  • Erschienen: März 2023
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Kanada
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Carola Krauße-Reim
351

Kochbuch-Couch Rezension vonApr 2023

Praktikabilität

Sehr schönes Layout mit tollen Fotos, aber keine Kennzeichnung der angekündigten Rezepte der First Nations

Ausstattung

Manche Zutaten sind außerhalb Kanadas schwierig zu bekommen und manchmal fehlt es den Rezepten an Präzision

Kanadas Küche ist international

Ina Speck betreibt seit Ende 2012 ihren eigenen Blog „Ina i(s)t“, der 2016 sogar mit dem 1. Platz des „Foodblog Award“ prämiert wurde. Mit ihrem Kochbuch-Debüt entführt sie uns nach Kanada, einem Land, das ich mit unendlichen Weiten, Wäldern, Bären, Lachsen, einem französisch- und einem englischsprachigen Teil und unvergesslichen Urlauben verbinde. Doch Kanada ist auch ein Schmelztiegel ganz unterschiedlicher Nationen. Neben der indigenen Bevölkerung gibt es hauptsächlich Kanadier mit asiatischen, europäischen und in letzter Zeit auch vermehrt US-Amerikanischen Wurzeln. Das führte zwangsläufig zu einer international orientierten Küche, die neben vielen Fisch- und Fleischgerichten geprägt ist vom „Gold Kanadas“ - dem Ahornsirup.

International ist typisch kanadisch

Ina Speck konzentriert sich auf die Rezepte aus dem Osten des riesigen Kanadas. Wer allerdings einzigartige Gerichte aus Ontario, Québec, New Brunswick, Newfoundland und Nova Scotia erwartet, dürfte enttäuscht werden, denn die Küche ist, wie gesagt, zwangsläufig von den Herkunftsländern der Einwanderer geprägt. Gerichte aus Europa und Asien werden vielleicht höchstens noch mit einem „Hauch Kanada“ ergänzt, was sie dann doch auf ihre Art einzigartig macht. Daher war ich besonders gespannt auf die in der Einleitung angekündigten Rezepte der First Nations. Doch sie sind im Buch nicht gekennzeichnet und vielleicht nur aus den Zutaten, wie Bison Elk oder Caribou zu erkennen.

Nicht alles dürfte machbar sein

In den ganz typisch kanadischen Zutaten einiger Gerichte liegt aber auch ein Problem dieses Kochbuches: Bison, Caribou und Elk dürften bei uns nur schwer zu erhalten sein, auch wenn im Anhang die Werbetrommel für verschieden Online-Fleischlieferanten gerührt wird. Auch z.B. Hummer oder Bonitoflocken gehören nicht unbedingt zu dem Repertoire eines deutschen Supermarktes. Daher fallen manche Rezepte schon von vorne herein unter den Tisch. Andererseits sind andere typische Zutaten auch bei uns ohne weiteres zu bekommen. Dazu gehört natürlich der Ahornsirup, aber auch die oft benötigten Heidelbeeren. Und „Poutine“, welches als Nationalgericht Kanadas gilt, ist nun wirklich kein Problem, denn es sind Pommes Frites mit einer Bratensoße und Käse, manchmal durch Fleisch ergänzt. Schade ist allerdings, dass man nur sehr wenige Fischgerichte unter den 60 Rezepte des großformatigen Buches zu finden kann, sind doch die Küsten bekannt für ihre Fisch- und Meeresfrüchtegerichte.

Herzhaft bis Süß

Die Gerichte sind in die üblichen Kapitel eingeteilt und umfassen Rezepte von Herzhaftem bis Süßem und Drinks. Ergänzt wird das Ganze mit Porträts zu z.B. „Meat, Game & Seafood“, „Wynn Farms: Farmer‘s Markets“ oder „Pillitterri Wines: Eiswein aus Kanada“. Atmosphärische Fotos von Land und Gerichten bringen dabei Kanada und seine kulinarischen Köstlichkeiten sehr stimmungsvoll nahe. Überhaupt ist das Layout sehr ansprechend, mit farblich unterteilten Kapiteln und einer sehr guten Übersichtlichkeit in den Rezepten. Die Zutatenliste ist nach den einzelnen Komponenten des Gerichtes eingeteilt, wie auch die Anleitung im Fließtext. Kleine Tipps sorgen manchmal für zusätzliche Informationen und das seitengroße Foto macht wirklich Appetit auf das Gericht.

Manchmal unpräzise

Schon beim Durchblättern fiel mir auf, dass manches nicht ganz präzise zu sein scheint. Der „Old Bay Crab & Shrimps Salad“ weist bei näherer Begutachtung nicht eine Krabbe auf, sondern Surimi (Garnelen-Imitat) und plötzlich als Garnelen bezeichnete Shrimps. Bei der Zubereitung von „Heidi‘s Chicken Alfredo“ wird in der Einleitung erwähnt, dass man jegliches Gemüse benutzen kann (von Pilzen bis Erbsen ist alles möglich), doch in der Zutatenliste und Anleitung taucht plötzlich davon nichts mehr auf. Und auch die Hähnchenbrust müsste laut Angaben ganz natur, ohne jegliche Würze bleiben – was weniger schmackhaft gewesen wäre! Geschmeckt hat allerdings der „Carrot Raisin Salad“, der angeblich bei keinem kanadischen Event fehlen darf. Die Kombination aus Karrotten, Rosinen und Pekannusskernen war wirklich köstlich. Nur das Dressing aus Mayonnaise, saurer Sahne und Joghurt war etwas wuchtig – aber immerhin kam auch noch Ahornsirup hinein. Wie auch in den „Pudding Chômeur“, dem „Gebackenen Puddingkuchen mit Ahornsirup“. Dagegen kamen „Courtney‘s Date Squares“ („Dattelschnitten aus Neufundland“) ganz ohne aus und wurden dafür mit Orangensaft, Haferflocken, Kokosraspeln und eben Datteln gebacken. Beides hat gut geschmeckt, wobei ich mir unter „Puddingkuchen“ etwas Saftigeres vorgestellt hatte.

Fazit

Die typisch kanadische Küche ist international! Ahornsirup und Rezepte mit Bison. Elk oder Caribou oder auch Hummer geben dem Ganzen allerdings doch noch einen nationalen Touch, wobei gerade diese außerhalb Kanadas nur schwer zu realisieren sein dürften. Die ganz unterschiedlichen Gerichte werden aber sehr ansprechend präsentiert, lassen manchmal aber in der Anleitung an Präzision fehlen. Dennoch schafft es Ina Speck Lust auf Kanada und seine Köstlichkeiten zu machen!

Kanada

Ina Speck, Christian

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