Kanaan

  • Südwest
  • Erschienen: Oktober 2023
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Kanaan
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Carola Krauße-Reim
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Kochbuch-Couch Rezension vonDez 2023

Praktikabilität

Alle Zutaten für die sehr gut erklärten Rezepte sind problemlos zu erhalten. Damit sind alle Gerichte auch für Anfänger machbar.

Ausstattung

Tolle Fotos begleiten das gut strukturierte Layout. Die Mischung aus Rezepten und kleinen Geschichten bringt die Kultur und die Traditionen von Palästinensern und Israelis näher.

Grenzenloser Genuss.

Abraham ist der Stammvater der Juden, Christen und Muslime und Kanaan ist das Land, das ihm von Gott versprochen wurde. Damit ist „Kanaan“ genau der richtige Name für ein Restaurant, das mitten in Prenzlauer Berg, Berlin, von dem Palästinenser Jalil Dabit und dem Israeli Oz Ben David geführt wird. Das „Kanaan“ ist aber nicht nur ein vegetarisch-veganes Restaurant, sondern ein Ort der allumfassenden Gastfreundschaft, an dem alle willkommen sind, egal welcher Religion oder sexuellen Ausrichtung. „Rassismus, Homophobie und Transphobie werden hier nicht toleriert!“. Oz‘ und Jalils erstes Kochbuch kam im Oktober 2023 heraus, einem Monat, der das Zusammenleben von Israelis und Palästinensern auf eine harte Probe stellte. Die beiden schreiben: „In the darkest hours of war, we hold steadfast to enduring power of love and faith. Our book, released today in the very sad days of the Israel-Palestine conflict is a testament to this belief. Admidst the chaos and pain, we invite you to find solace in the pages of our book“. 

Vegetarische Völkerverständigung

Das „Kanaan“ gehört zu den Restaurants, die ich bei meinen Besuchen in Berlin regelmäßig aufsuche. Obwohl ich weder Vegetarierin, noch Veganerin bin, freue ich mich jedes Mal auf das köstliche Essen. Daher ist es mir eine Freude und Ehre dieses Kochbuch rezensieren zu dürfen. Eigentlich ist es aber viel mehr als ein Kochbuch. Oz und Jalil erzählen in kleinen Geschichten von ihren Familien, besonderen Festtagen und dem Leben in Israel und Palästina. Sie bringen damit jede Menge Lebensfreude und Authentizität in dieses Buch, das natürlich auch Rezepte enthält – die liebsten der beiden Autoren und Köche. Und auch die Gerichte zeigen, dass Juden und Muslime viel gemeinsam haben, allen voran natürlich den Hummus, für den sich Jalil und Oz gerne als „hummussexuell“ bezeichnen.

Jetzt wird gekocht!

Die Rezepte umfassen alles, was das hungrige Herz begehrt. Natürlich verschiedene Hummus-Arten, aber auch Süßes zum Dessert. Daneben kann man sich an jede Menge ganz unterschiedlicher Gerichte wagen, die aber nie wirklich kompliziert sind. Es gibt kalte und warme Speisen, Suppen, Salate, Dips und Eingelegtes. Es wird mit Kartoffeln, Couscous, Pasta oder Bulgur gekocht und viel Gemüse verbraucht. Heraus kommen solche Köstlichkeiten, wie „Pasta mit Kürbis“, „Blumenkohl mit Tahini“, „Teigschiffchen mit Pilzfüllung“ oder „Wassermelonensalat“. Dazu kann man ganz unterschiedliche Pasten reichen, wie „Scharfe grüne Gewürzpaste“ oder das leckere „Tomatensalsa“, bevor es zum Nachtisch vielleicht “Pistazieneiscreme mit Baklava“ oder einen „israelischen Mojito“ gibt.

Die Rezepte sind Schritt für Schritt immer sehr gut erklärt und daher auch für Anfänger gut zu bewältigen. Die Zutaten dürften in jedem gut sortierten Supermarkt zu erhalten sein, sogar bei den Gewürzen wird es nicht sonderlich exotisch. Schön ist, dass entweder Oz oder Jalil eine kleine Einführung zu jedem Gericht geben, was die Bedeutung für sie unterstreicht. Schade ist allerdings, dass wieder einmal „nur“ die deutsche Übersetzung und die Transkription des Namens genannt werden. Schön wäre es gewesen, ihn auch auf Hebräisch oder Arabisch zu lesen. Was aber den Appetit so richtig anheizt, sind die ganz hervorragenden Fotos von Elissavet Patrikiou. Die sind nicht nur meist großformatig, sie zeigen sowohl die Gerichte als auch sehr viele Momentaufnahmen aus dem Restaurant, die jede Menge Atmosphäre vermitteln.

„Die ganze Intensität der israelisch-palästinensischen Küche“

Die orientalische Küche gehört zu den meist gekochten bei uns. Da auch wir versuchen unser Leben nachhaltiger zu gestalten, kamen die vegetarischen Gerichte aus dem „Kanaan“ da also in zweierlei Hinsicht gerade richtig. Wir haben uns an „Masabacha“ dem „Palästinensischen Hummus“ gewagt, der quasi aus zweierlei Hummus und Gemüse als Topping besteht. Dann gab es „Kube Mad“ - „Gebackenen Bulgurteig mit Aubergine“, dazu „Matbucha“, das schon erwähnte Tomatensalsa, und am nächsten Tag „Fatteh“ - „Geröstes Fladenbrot mit Joghurt-Tahini-Sauce und Gemüse“ und zum Dessert „Savta Bishla Daysa“ - „Großmutters Griesbrei“ mit frischen Früchten. Bei der Zubereitung fiel mir auf, dass die Personenzahl variiert, was man unbedingt beachten sollte und dass die Zubereitungszeit leider nicht angegeben ist. Es ist also auf jeden Fall besser, erst das Rezept durchzulesen, bevor man sich an die Zubereitung macht, die doch sehr unterschiedlich lang sein kann.

Fazit

„Kanaan“ ist der kulinarische Beweis für Toleranz und Nächstenliebe. Oz Ben David und Jalil Dabit präsentieren mit Geschichten verbundene vegetarisch-vegane israelisch-palästinensische Gerichte, die keine Wünsche offen lassen. Meist simpel in der Zubereitung und dennoch raffiniert, sind sie auch für Anfänger zu bewältigen und zeigen, dass Hoffnung und Freundschaft auch durch den Magen gehen können.

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