Gewürze - Das Kochbuch

  • Dorling Kindersley
  • Erschienen: März 2023
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Carola Krauße-Reim
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Kochbuch-Couch Rezension vonMär 2023

Praktikabilität

Abwechslungsreiche Rezepte mit tollen Fotos ergänzen die vorgestellten Gewürze

Ausstattung

Zwangsläufig werden viele Gewürze für die Gerichte benötigt und das in teilweise sehr kleinen Mengen. Alle Gerichte dürfen aber auch für ambitionierte Neueinsteiger zu machen sein

Gewürze sind viel mehr als pure Aromen

Heiko Antoniewicz ist Koch, Dozent und Autor. Doch vor allem ist Antoniewicz Impulsgeber, der die ausgetretenen Pfade verlässt und Gerichte und Essen generell aus einer betrachtenden, außenstehenden Perspektive sehen will. Seine mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Kochbücher sind daher Anregungen Neues zu entdecken. So forderte er in „Aromen – Das Kochbuch“ die Leserschaft auf, neue Aroma-Kombinationen zu wagen. Natürlich weiß Antoniewicz seinen Ruf als innovativer Koch zu nutzen und bringt neben Kochbüchern auch eine eigene Produktserie auf den Markt. Wichtig ist ihm aber, zu zeigen, dass die Vielfältigkeit und die unentdeckten Möglichkeiten einer gesunden Küche allen offen stehen und man nicht Spitzenkoch sein muss, um neue Wege zu gehen. In „Gewürze – Das Kochbuch“ nimmt er uns daher mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Spezereien, die für ihn „etwas sehr Sinnliches“ sind.

Schaffen Sie Geschmacksbilder!

Gewürze sind für Antoniewicz „wichtiger als das Salz in der Suppe“. Sie tragen nicht nur Aromen, sondern können Stimmungen und Gefühle fördern. Wer lässt sich nicht mit Garam Masala oder Ingwer gedanklich nach Indien entführen, mit Cumin und Ras-al-Hanout in den Orient oder mit Basilikum und Thymian ans Mittelmeer? Gewürze sind für den Autor dabei „alles, was Geschmack gibt“. Das können natürlich die bekannten Monogewürze oder Gewürzmischungen sein, aber auch z.B. Rinden oder die Asche verschiedener Produkte. Antoniewicz fordert uns auf, zu erforschen was wir bei dem Geruch oder dem Geschmack der Gewürze fühlen und welche Gedanken uns in den Kopf kommen. Daraus sollen „Geschmacksbilder“ entstehen und damit Gruppen von Gewürzen, die diese Emotionen und Gedanken tragen.

Wald, Wasser, Nacht und Windspiel

Nach einer Einleitung und diversen Grundrezepten zeigt uns Heiko Antoniewicz vier seiner Geschmacksbilder: „Waldbaden“, „Sprung ins kalte Wasser“, „Hitze der Nacht“ und „Windspiel“. In jedem Kapitel stellt er die Gewürze vor, die für ihn dieses Bild wiedergeben und begründet das auch. Die Palette der Gewürze geht dabei von bestimmt Bekanntem, wie Koriander, Wacholderbeeren oder Kapern und Zitronengras bis hin zu vielleicht weniger Geläufigem, wie Amchur, Birkenrinde, Likama Hloa oder Drachenblut.

Danach kommen die insgesamt „mehr als 75 Rezepte“, die mit den jeweiligen Gewürzen gekocht werden. Abgeschlossen werden die einzelnen Geschmacksbilder mit einem „Gewürzpairing“, das immer die unterschiedliche Kompatibilität zweier Gewürze mit anderen Gewürzen oder diversen Zutaten, wie Fisch oder Reis zeigt. Damit unterstreicht Antoniewicz noch einmal die Aufforderung an alle, selbst kreativ zu werden und sich in die Welt der Gewürze zu stürzen. Im Anhang findet man natürlich ein sehr hilfreiches Rezeptregister, das auf Zutaten und Gewürzen aufgebaut ist und schnelles Auffinden ermöglicht.

Übersichtliches Layout oder hervorragende Fotos

Nicht nur der Inhalt des Buches punktet, auch das Layout ist wieder einmal gelungen.  Die Kapitel haben unterschiedliche Farbmarkierungen zum schnelleren Finden und die Fotos zeigen nicht nur die Gewürze in kleinen runden Bildchen, sondern auch die Gerichte ganzseitig. Diese sind natürlich professionell angerichtet und geben den idealen Endzustand wieder. Der wird vielleicht nicht immer beim ersten Nachkochen erreicht, obwohl die Gerichte mehr oder weniger bodenständig sind und damit auch für ambitionierte Neueinsteiger zu bewältigen sein dürften. Man findet z.B. „Rinderrücken auf Zitrusrisotto“, „Tamarindensuppe mit Kichererbsen und Kürbiskernen“ oder „Ziegenkäse mit Tomaten und Kubebenpfeffer-Salsa“.

Die Rezepte selbst sind in einem Fließtext verfasst, wobei die Zutatenliste nach Komponenten gegliedert und damit sehr übersichtlich ist. Schade ist, dass die Zubereitungszeit nicht extra erwähnt wird. Manche Rezepte werden allerdings mit kleinen Tipps oder Infos ergänzt, die auf die Gerichte im Allgemeinen oder auf die Gewürze im Einzelnen eingehen.

Es liegt natürlich am Thema des Buches, dass jede Menge Gewürze gebraucht werden, was zwangsläufig dazu führt, dass vielleicht vom einen oder anderen nur sehr kleine Mengen nötig sind. Das sollte bei den allgemein üblichen Gewürzen kein Problem sein, exotische Varianten allerdings könnte das Schicksal der vergessenen Zutaten ganz hinten im Küchenschrank ereilen. Doch – wer nicht wagt, der nicht gewinnt oder besser: Wer nicht ausprobiert, wird nie den Geschmack erfahren!

Fazit

Eine Aufforderung mehr Geschmack zu wagen! Heiko Antoniewicz zeigt sein Verständnis von Gewürzen und fordert uns auf, eigene Geschmacksbilder zu finden. Vier seiner Favoriten stellt er mit den Gewürzen und dazugehörigen Rezepten vor, die alle bodenständig sind und damit auch für ambitionierte Anfänger zu bewältigen sein dürften. Ein wunderbares Buch für alle, die gerne ausprobieren und ihr Essen mit mehr Aromen aufpeppen wollen.

Gewürze - Das Kochbuch

Heiko Antoniewicz, Dorling Kindersley

Gewürze - Das Kochbuch

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