Fingerfood, Snacks & Co.

Die 68-jährige Annabel Karmel ist eine der bekanntesten Spezialistinnen für Baby- und Kinderernährung. Ob eine fundierte Ausbildung oder lediglich ihre beiden Kinder dazu geführt haben, ist nicht bekannt. Jedoch weiß die Britin sich gut zu vermarkten. Zu ihren wirklich zahlreichen Veröffentlichungen, Teilnahmen an Shows und Radiosendungen, einer eigenen App und TV-Serie, verkauft sie u.a. auch Fertigmahlzeiten für Babys und Kleinkinder. Jetzt ist mit „Fingerfood, Snacks & Co.“ ein Buch erschienen, das „90 Beikostrezepte für Babys & Kleinkinder“ präsentiert – also kleine Mahlzeiten als Ergänzung zur Flaschenkost oder zum Hinführen an feste Nahrung.

Buntes Layout mit tollen Fotos

Das Buch ist schon beim ersten Durchblättern sehr ansprechend. Ein buntes und übersichtliches Layout wurde mit ganz- oder doppelseitigen hervorragenden Food-Fotos ergänzt. Hier bekommt man schon beim Ansehen Appetit! Auch das relativ kleine Format passt sich dem Thema an und macht das Buch sehr handlich. Schon auf den ersten Blick sind die wichtigen Grundinformationen zu Altersempfehlung, Ei,- Milchprodukt oder Glutenfrei und vegetarisch zu sehen. Und auch, ob sich das Rezept für den Airfryer eignet oder zusätzliche Tipps enthält, erkennt man sofort, wie auch die unterschiedlichen Portionen. Die Zutatenliste kann schon einmal relativ lang sein, aber alles dürfte man problemlos im Supermarkt erhalten. Die Anleitung selbst ist in einem Fließtext angegeben, dem man sehr gut folgen kann. Außerdem macht Karmel zu Beginn des Buches ausführlich auf Grundsätzliches aufmerksam und meint, „hier finden Sie alles, was Sie über Fingerfood wissen müssen“.

Fingerfood für Babys?

Die Abwechslung in den Rezepten ist groß. Es gibt Fleischiges, Gemüse, Fisch, Süßes, solche für Snacks und solche für das Frühstück. Es wird gebacken, gekocht, gedämpft, eingefroren und im Backofen gegart. Wir haben die „Käse-Tomaten-Muffins“ (10 Monate), die „Gemüse-Frittata“ (8 Monate), die „Zauberstäbe mit Käse und Mohn“ (1 Jahr), den „Hähnchen-Caprese-Wrap“ (9 Monate) und die „Finger-Sandwiches“ (9-18 Monate) ausprobiert. Natürlich ist das Essen für Babys und Kleinkinder weniger gewürzt und gesüßt, aber uns hat alles sehr gut geschmeckt. Nur wir – Oma und Opa – sind nicht die Zielgruppe, sondern z.B. unsere 9 Monate alte Enkelin. Und ihr würde ich die Mahlzeiten nicht geben. Die Gefahr des Verschluckens und Erbrechens wäre mir zu hoch. Karmel jedoch propagiert Fingerfood schon für 6-monatige Babys. Das ist dann z.B. weich gedünsteter Broccoli, aber in Röschen-Größe. Ob aber zahnlose Babys das mit dem Gaumen wirklich gefahrlos zerdrücken können, muss selbst entschieden werden. Auch bei vielen andere Mahlzeiten sollte man hinterfragen, ob man sie tatsächlich für zahnfreie Babys oder Kindern mit wenig Zähnen essbar hält. Und Spaghetti halte ich generell wirklich nicht für Fingerfood geeignet. Aber, wie gesagt, was das Kind zu essen bekommt, liegt in der Verantwortung der Erwachsenen. Und so kann man „“Süßkartoffel-Hähnchen-Kroketten“, „Omelett-Röllchen mit Spinat und Käse“, „Aprikosen-Cranberry-Haferkekse“, „Mini-Pasteten mit Rindfleisch“ und all die anderen Köstlichkeiten vielleicht nicht mit dem empfohlenen Alter anbieten, aber irgendwann klappt das schon und dann wird es mit Sicherheit hervorragend schmecken!

Fazit

Ein gelungenes Buch! Annabel Karmel präsentiert wieder einmal abwechslungsreiche Rezepte und somit wahrscheinlich für alle etwas. Jedoch sollte man nicht blind auf die Altersempfehlung vertrauen. Doch wenn das Kind die „Fingerfood, Snacks & Co.“ essen kann, werden sie ihm bestimmt schmecken!