Feine Naturküche

  • Buchverlag für die Frau
  • Erschienen: Januar 2009
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  • ISBN: 978-3-89798-254-3
  • 143 Seiten.
Feine Naturküche
Feine Naturküche
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Eva Lindemer
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Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2009

Praktikabilität

Ein wenig Kocherfahrung ist hier erwünscht! Klar formuliert und infolge gut strukturierter Rezepte klar verständlich. Auch wer keinen eigenen Garten hat, dürfte in einem guten Bio-Supermarkt die benötigten Kräuter ohne Probleme bekommen.

Ausstattung

Zwar recht sparsam aber dafür sehr liebevoll bebildert.

Naturküche für Kräuterfans

In ihrem kürzlich erschienen Kochbuch Feine Naturküche zeigt Regina Röhner, Mathematikerin, Schriftstellerin historischer Romane und passionierte Hobbyköchin, dass man mit im heimischen Garten sprießenden Kräutern, Wurzeln und Blüten Abwechslung in die eigene Küche bringen und allerlei brillante Menüs auf den Tisch zaubern kann.

Eine kurze, prägnante und der Rezeptsammlung vorangestellte Übersicht über hierzulande gedeihende Kräuter und Wurzeln gibt dem Leser zunächst einen Überblick über die wichtigsten küchengeeigneten Pflanzen und bietet - die Gewächse alphabetisch von Basilikum über Kerbel bis hin zur Zwiebel vorstellend - nicht nur Hinweise etwa zu Anbau und Geschmack der jeweiligen Pflanze, sondern liefert neben spannenden geschichtlichen Hintergründen auch vielfach Infos zu deren Wirkungsweise und sinnvollen Verwendung in der Küche.

Überhaupt werde, so die Autorin und Hobbygärtnerin, die kulinarische Qualität vieler vermeintlicher Unkräuter nur allzu häufig verkannt, die Küchentauglichkeit zahlreicher Pflanzen drastisch unterschätzt. Denn extrem gesund, da höchst vitaminreich und aromatisch im Geschmack, seien neben den klassischen und allseits bekannten Kräutern auch die Wildkräuter. Alles andere als lästiger Gartenabfall, so bricht Regina Röhner eine Lanze für die Stiefkinder des Gartens, seien auch sie daher bestens geeignet, um Speisen zu verfeinern und selbst die simpelsten Gerichte aufzuwerten.

Auf die informative und hübsch bebilderte 17-seitige kurze Einführung zum Thema Kräuter folgt dann der ebenfalls schön aufgemachte 116 Seiten starke Rezeptteil. Zwar findet der Leser nicht zu jedem Menüvorschlag ein Bild, dafür sind die vergleichweise sparsam eingesetzten Fotografien aber höchst liebevoll ausgewählt und bestechen durch ihre Qualität.

Recht klassisch untergliedert bietet die Sammlung Rezepte zu den gängigen Themengebieten:

  • Salate und Vorspeisen
  • Jeder nach seiner Fasson: Fantasiesalate und leckere Soßen
  • Suppen
  • Fleischliche Genüsse
  • Gebratene Fische
  • Nudelgerichte
  • Kartoffelvielfalt
  • Reis
  • Allerlei Beilagen
  • Lecker belegt, knusprig gebacken
  • Würzige Beigaben

Die Rezepte sind extrem vielseitig und bieten unter Angabe zahlreicher Variationsvorschläge nicht nur Raum für kreative Abwandlungen, sondern geben dem Leser mit ihren häufigen Kombinationsempfehlungen auch Hinweise für gelungene Zusammenstellungen mit an die Hand. Und lecker klingen die Menüvorschläge allesamt: Bei verführerischen Rezeptnamen wie historische Neunkräutersuppe, Drei-Kräuter-Hähnchen mit Orangensaft und Honig, Bandnudeln mit Wildspinat, Wildkräuterpizza oder Dinkel-Kräuterbrot läuft - mir jedenfalls - das Wasser im Mund zusammen.

Positiv hervorzuheben sind weiterhin die zahlreichen Tipps, wissenswerten Randnotizen und Zusatzinformationen zum Gericht oder bestimmten Einzelzutaten, mit denen die Menüvorschläge stets aufwarten. Besonders interessant hierbei die immer wieder eingestreuten historischen Anmerkungen, die dem Leser spannende Hintergrundinformationen liefern und mit längst vergangenen Esstraditionen vertraut machen.

Ohnehin scheint es recht traditionell zuzugehen in Regina Röhners Kräuterküche: Sowohl Herstellungstipps für Gemüse- und Fleischbrühen ohne Verwendung von Brühwürfeln und Fertigfonds als auch Anleitungen für selbstgemachten Nudel- und Pizzateig bietet ihre kleine aber feine Rezeptsammlung. Super! - Nicht viele Kochbücher tun das.

Davon, dass hier auf recht hohem Niveau gekocht wird, zeugen auch stellenweise die Rezeptformulierungen. Zwar übersichtlich gegliedert, klar beschrieben und auch vom Gericht-Niveau her nicht übermäßig kompliziert, werden recht häufig Begriffe verwendet, mit denen sich der blutige Koch-Anfänger eventuell dennoch überfordert fühlen könnte. Zwar findet der Leser auf der letzten Seite des Buches Worterklärungen zu Küchenbegriffen wie etwa pochieren, mehlieren, sautieren oder blanchieren... - Wer aber noch nie zuvor pochiert, mehliert, sautiert oder blanchiert hat, könnte ungeachtet der gut gemeinten Erklärungen in Schwierigkeiten geraten. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister - und für die leckeren Rezepte, die Regina Röhners Feine Naturküche zu bieten hat, lohnt sich die Mühe allemal.

Fazit:

Zusammen genommen ist Regina Röhners Feine Naturküche ein wirklich gelungenes Kochbuch für alle küchenerfahrenen Kräuterfans und die, die es werden wollen. Liebevoll aufgemacht und gespickt mit zahlreichen kreativen Rezeptideen liefert dieses Kochbuch neben viel Wissenswertem zu im heimischen Garten gedeihenden Kräutern und ihrer Verwendungsmöglichkeit in der Küche auch historische Hintergrundinformationen zu deren traditionellem Einsatz.

Bevor Sie also vermeintliches Unkraut einfach aus dem Boden ziehen - lesen Sie Regina Röhners Feine Naturküche und prüfen Sie nach, ob das ein oder andere Pflänzchen sich nicht vielleicht doch besser im Kochtopf als auf dem Kompost machen würde.

Feine Naturküche

Regina Röhner, Buchverlag für die Frau

Feine Naturküche

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