Eine kulinarische Reise durch Skandinavien

Die Autorin Michaela Fuchs stellt in ihrem Kochbuch Rezepte der Länder Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland vor. Kenner werden anmerken, dass Finnland eigentlich nicht zu den skandinavischen Ländern gehört, aber das klärt sie in ihrem Vorwort direkt auf. Hier soll es ja nicht um politische oder geografische Genauigkeit gehen, sondern um leckere Gerichte, und diese sind in den genannten Ländern gar nicht so verschieden.

Denkt man an die Länder im hohen Norden, fallen einem vielleicht der in den letzten Jahren vielgenannte Begriff „Hygge“ ein, ruhige Naturlandschaften, Astrid Lindgren, rote Holzhäuser, dickverschneite Winter oder auch ein schwedisches Möbelhaus, aber Speisen? Dass es mehr gibt, als nur eingelegter Fisch oder Köttbullar, beweist Michaela Fuchs eindrücklich in ihren Kapiteln: „Frühstück“, „Suppen & Salate“, „Fleisch & Geflügel“, „Fisch & Meeresfrüchte“, „Gemüse“, „Süßes, Kuchen & Gebäck“, „Brot“ und „Getränke“.

Nicht nur Rezepte, sondern auch Informatives

Bevor es mit den Rezepten losgeht, werden die einzelnen Länder kurz vorgestellt. Dazu gibt es Fotos, die die Sehnsucht wecken, vor Ort die Gerichte zu probieren. Zwischen den Kapiteln verstecken sich weitere informative Artikel wie „Mittsommer“, „Smörrebröd“ oder „Weihnachten“. Ein Überblick über die „Speisekammer“ der nordischen Länder rundet das Kochbuch ab.

Den Kapiteln voran gibt es eine kurze allgemeine Information. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet: nach der Überschrift folgen ein Länderfähnchen und die Übersetzung in die jeweilige Sprache des Landes, aus dem das Gericht stammt, was teilweise alle vier Länder sein können. Nach den Zutaten folgt in dickblauer Schrift Persönliches oder Informatives, bevor es zu den Zubereitungsschritten geht.

Klassiker der nordischen Küche

Große Überraschungen gibt es nicht bei den Rezepten; es überwiegen die Klassiker wie Ofenpfannkuchen, diese allerdings in einer süßen und einer herzhaften Variante, Köttbullar oder Lachssuppe. Diese vermitteln aber ein heimeliges (Stichwort: hygge!) und wärmendes Gefühl. Gerade wenn es draußen kalt und dunkel ist, der Wind ums Haus pfeift, freut man sich auf eine leckere Suppe, egal ob mit Lachs oder vegetarisch wie die „Cremige Pilzsuppe“.

Selbst ein ordinärer „Gurkensalat“ kann noch überraschen, wie Michaela Fuchs mit ihrer marinierten Ausführung, die es zudem in drei Varianten gibt, beweist.

Bei den Fleischgerichten darf natürlich ein deftiger Elcheintopf nicht fehlen, wobei das Fleisch in Deutschland wohl kaum zu bekommen sein wird, so dass man getrost auf Hirsch oder auch Rind zurückgreifen kann. Wir haben das unvermeidliche Köttbullar-Rezept links liegen gelassen, waren wir doch eher von dem „Hacksteak mit Roter Bete“ angetan, das mal Farbe in die Küche brachte und zudem vorzüglich schmeckte. Dazu gab es „Brennende Liebe“, ein Kartoffel-Sellerie-Stampf mit einem Topping aus Speck und Roter Bete.

Fisch verliebt

„Gebeizter Lachs mit Dill-Senf-Sauce“ ist etwas aufwendiger, vor allem zeitlich, denn der Lachs muss mindestens zwei Tage im Kühlschrank eingelegt werden. Hier wird für die Beize Dill, Salz, Zucker und Pfeffer verwendet, wir reicherten es etwas an mit zerstoßenen Wacholderbeeren und Kardamomsaat. Wer Lachs liebt, wird diesen gebeizten Lachs erst recht lieben. Mit der selbstgemachten Senf-Dill-Sauce gereicht, überzeugt man seine Gäste auf ganzer Linie.

Der „Fisch-Nudel-Auflauf“ war zwar nicht ganz so originell, schmeckte aber ebenfalls sehr gut und war schnell zubereitet. Und zu guter Letzt mussten natürlich die Zimtschnecken ausprobiert werden, die bei uns leider nicht so ganz aufgingen, aber geschmacklich überzeugten.

Fazit

Auch wenn das Kochbuch nicht mit kulinarischen Überraschungen aufwartet, so überzeugt es doch mit praktikablen und leckeren Gerichten, die Erinnerungen und Sehnsüchte weckten. Zudem werden Anfänger, egal ob in der Küche oder in der Region Skandinavien, voll auf ihre Kosten kommen.