Das Glück der einfachen Küche

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  • Erschienen: Februar 2020
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Lea Gerstenberger
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Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2020

Praktikabilität

Wer viel am Schreibtisch sitzt, weiß ein wenig händische Arbeit zum Feierabend zu schätzen. Der Ansatz, sich dann aber nicht mit einer Fülle an exotischen Zutaten herumschlagen zu müssen, kommt dem sehr entgegen. Die Gerichte mit „Handgeschmack“ gingen ziemlich schnell und waren recht gelingsicher.

Ausstattung

Jedes Rezept ist mit bunten, hochwertigen und appetitanregenden Fotos versehen, die oft auch den Herstellungsprozess veranschaulichen.

Kochen als geschmackvolles Handwerk

Wer gerne kocht, aber nicht immer viel Zeit hat, wird das Problem kennen: Viele Rezepte bedürfen zahlreicher Zutaten und sind zu aufwändig, um sie in die Alltagsküche zu integrieren. Da kommt „Das Glück der einfachen Küche“ gerade richtig, denn es widmet sich mit eher simplen Rezepten dem sinnlichen, handwerklichen Kern des Kochens.

„Handgeschmack“ lautet der koreanische Begriff für das gewisse Etwas, das den Gerichten innewohnt, die mit Hingabe zubereitet wurden. Und je einfacher die Gerichte, desto besser kann man sich dem sinnlichen Handwerk hingeben. Nachdem ein längeres Kapitel auf diesen philosophischen Aspekt des achtsamen Kochens eingestimmt hat, geht es mit den allesamt vegetarischen Rezepten los, die in drei ebenfalls einfache Kategorien aufgeteilt sind:

  • Einfach Gemüse
  • Teige, Massen, Emulsionen
  • Süßes von Herzen

Wie schon angedeutet, steht dabei in der Regel die Herstellung der Hauptkomponente „von der Pike auf“ im Vordergrund und wird von einfachen, aber geschmackvollen Beilagen begleitet, um die Rezepte praktikabel zu halten.

Gerollt, frittiert oder gemixt

Im Praxistext ging es mit den Rollnudeln mit Kürbiskernpesto los, einem Gericht, das auch als schnelles Feierabendessen taugt. Der Nudelteig ist rasch geknetet und muss für zwanzig Minuten ruhen, sodass man währenddessen das Pesto herstellen kann. Beim Probieren wirkte es sehr scharf, aber gemeinsam mit den Nudeln ergab sich eine harmonische Balance – in Zeiten von Mindestabstand und Gesichtsmasken muss man am Knoblauch ja nicht sparen. Die Nudeln müssen allerdings von Hand aufgerollt und ins Wasser gegeben werden, wobei sie leicht reißen – das war der einzige unpraktische Aspekt dieses schmackhaften Rezepts.

Auch bei den „Pilzen mit Gurkensalat und Zitronade“ war wieder Fingerspitzengefühl gefragt. Legt man sich zum Panieren alles zurecht, geht auch dieses Gericht trotzdem ziemlich schnell. Man muss aufpassen, dass die Pilze in der Pfanne nicht zu viel Fett aufsaugen, aber wenn ihr Mantel richtig knusprig wird, schmecken sie wirklich gut und erhalten mit dem säuerlichen Gurkensalat eine erfrischende Note dazu. Während die Menge der Nudeln im vorigen Rezept perfekt gepasst hat, sind die Pilze als Hauptgericht eher knapp bemessen und hätten nicht für zwei hungrige Esser gereicht.

Zum Auftakt der Grillsaison schließlich kam noch die „Aioli“ auf den Tisch. Entgegen der üblichen Variante kommt der mediterrane Knoblauch-Dip hier ohne Eier aus, bei denen man sonst sehr auf die Frische achten muss. Auch mit Milch gelang die Emulsion sehr gut und steht dem gängigeren Vorbild in nichts nach. Da sie so lecker ist, kann man sie ruhig in großzügigen Mengen herstellen.

Spaß am Werkeln

Gerade weil die Rezepte sehr einfach sind und sich auf einzelne Bestandteile konzentrieren, lassen sie sich sehr gut kombinieren und natürlich auch erweitern. Sie laden dazu ein, sich auch unter der Woche oder nach der Arbeit noch in die Küche zu stellen –wer viel am Schreibtisch sitzt, weiß ein wenig händische Arbeit zum Feierabend zu schätzen. Der Ansatz, sich dann aber nicht mit einer Fülle an exotischen Zutaten herumschlagen zu müssen, kommt dem sehr entgegen. Obwohl die Aussicht auf einen Nudelteig oder eine selbstgemachte Panade zunächst abschreckend wirken kann, gingen die Gerichte mit „Handgeschmack“ ziemlich schnell und waren recht gelingsicher. Dabei soll man sich gar nicht sklavisch an die Rezepte halten, weshalb es keine Angabe zur Zubereitungszeit gibt und viele Mengenvorgaben „nach Belieben“ oder „nach Geschmack“ lauten. So darf man sich auf sein Gefühl verlassen und muss nicht fürchten, dass die Gerichte deshalb komplett misslingen. Gerade bei den Teigen helfen auch die Bilder vom Herstellungsprozess sehr und veranschaulichen, wie das Ergebnis aussehen soll. Auch sonst ist jedes Rezept mit bunten, hochwertigen und appetitanregenden Fotos versehen.

Das Buch vermittelt eindrücklich den Spaß am Werkeln in der Küche und regt dazu an, sich auf jede einzelne Zutat einzulassen. Die auf den ersten Blick simplen Gerichte erweisen sich dabei als sehr geschmackvoll und vielseitig. Lediglich für die ganz einfachen Dinge, wie etwa Obstsalat, bräuchte womöglich niemand eine Anleitung. Die meisten anderen Rezepte haben aber das gewisse Etwas, welches „Das Glück der einfachen Küche“ zu einem sehr ansprechenden Kochbuch macht.

Fazit:

Wer beim Kochen zurück zu den „Basics“ will und sich nicht auch noch in der Küche in Stress versetzen möchte, ist mit dem Buch bestens beraten. Das Handwerk und der Eigengeschmack hochwertiger Zutaten stehen zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund und machen „Das Glück der einfachen Küche“ auch wegen dem Fokus auf Gemüse zu einem idealen Begleiter für den Sommer.

Das Glück der einfachen Küche

Jule Frommelt, Malte Härtig, AT

Das Glück der einfachen Küche

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