Afghanische Küche

  • Dorling Kindersley
  • Erschienen: März 2023
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Afghanische Küche
Afghanische Küche
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Carola Krauße-Reim
551

Kochbuch-Couch Rezension vonMai 2023

Praktikabilität

Hat man sich erste einmal die Gewürze zugelegt, können auch Anfänger die meist leicht zu kochenden Gerichte bewältigen

Ausstattung

Gut gegliederte Rezepte, wunderbare Bilder und Hintergrundinformationen. Nur die Zubereitungszeit hätte unbedingt erwähnt werden sollen

Gewürze und Kräuter bestimmen die Afghanische Küche

In den letzten Jahrzehnten machte Afghanistan hauptsächlich negative Schlagzeilen. Doch in ihrem Vorwort erzählt Sarghuna Sultanie von einer Zeit, in der Frauen, wie sie, studieren durften und Kabul eine weltaufgeschlossene und friedliebende Stadt war. Essen spielte schon immer eine große Rolle, doch die Rezepte wurden mündlich von der Mutter zur Tochter weitergegeben. Aber Essen ist auch Kultur und so versucht Sarghuna Sultanie mit ihrem Kochbuch ein Stück Heimat aufleben zu lassen, das sie und ihre Familie an Afghanistan erinnert und uns eine Küche zeigt, die abwechslungsreich lecker ist und vor allem durch ihre Gewürze und Kräuter lebt.

Reisgerichte sind besonders wichtig

Die Kapitel sind in die üblichen Kategorien eingeteilt: Von Getränken geht es über Suppen, Salate, Fleisch- und Gemüsegerichte hin zu Süßem. Doch ein Kapitel ist besonders – die Reisgerichte. Reis, insbesondere Basmatireis, ist essentiell in der afghanischen Küche und wird entweder zu anderen Komponenten gereicht oder ist mit untergemischten Zutaten ein eigenständiges Gericht. Was man in dem Kochbuch allerdings vergebens suchen wird, sind Fischgerichte. Dennoch dürften auch Vegetarier unter den 80 traditionellen Rezepten fündig werden, wenngleich Fleisch eine große Rolle in der Afghanischen Küche zu spielen scheint.

Eine Herzensangelegenheit für Sarghuna

Das Kochbuch scheint für die Autorin eine wirkliche Herzensangelegenheit zu sein. Sie floh mit ihrer Familie 1980 aus Afghanistan und erlebt seit dem die Probleme in ihrer Heimat aus der Ferne. Mit „Afghanische Küche“ will sie die Aufmerksamkeit auf das „andere“ Afghanistan lenken, das ihr genauso am Herzen liegt, wie der „Afghanische Frauenverein e.V.“, den sie am Ende des Buches erwähnt. Sie bezieht auch die ganze Familie mit Mann, Kindern und Enkeln mit ein, denen sie im Anhang dafür ganz besonders dankt.

Von „Qiamaq Chai“ bis „Baklava“

Sarghuna Sultanie erklärt in kleinen Einleitungen zu jedem Kapitel das Wesentliche und beginnt dann mit den Rezepten. Dabei gibt sie immer neben dem Afghanischen Namen auch die deutsche Übersetzung des Gerichtes an. In einem Fließtext wird die Zubereitung erklärt, während die Zutatenliste in eventuelle einzeln zuzubereitende Komponenten eingeteilt ist. Meistens ist die Liste der benötigten Zutaten nicht lang und was gebraucht wird, ist eigentlich in jedem gut sortierten Supermarkt erhältlich. Jedoch sollte man sich einen Vorrat an Gewürzen zulegen, die immer wieder benötigt werden. Vor allem Kurkuma, Koriander und Cayennepfeffer kommen in fast jedes Gericht. Wie wichtig Gewürze und Kräuter sind, betont die Autorin mehr als einmal. Sehr stimmungsvolle Fotos laden dann ein z.B. “Gefüllte Teigtaschen mit Quark- und Hackfleischsauce“, „Rundkornreis mit Mungobohnen und Lammhaxe“ oder „Zarte frittierte Eier mit Zuckersirup“ zu probieren. Wenn es einmal etwas kniffliger zugeht, wie bei den Teigtaschen, zeigt die Autorin die richtige Technik in einer Abfolge von Fotos, die wirklich alles erklären dürften.

Orient meets Schwaben

Einige der Gerichte dürften auch, zumindest in Abwandlungen, aus anderen orientalischen Küchen bekannt sein. Wer aber jetzt erst in die Küche dieser Region einsteigt, wird mit neuen und exotisch anmutenden Rezepten von herzhaft bis süß belohnt. Wir haben „Hackbällchen in Kurkuma-Tomaten-Sauce“, „Okraschoten in Kurkuma-Tomatensauce“, „Kartoffel mit Tomaten“ und „Basmatireis mit Lamm und Rosinen“ ausprobiert. Beim letzten Gericht haben wir die Angabe der Zubereitungszeit schmerzlich vermisst, denn es braucht Stunden bis alles eingeweicht und gekocht ist – was man ja einplanen muss, soll zwischenzeitlich nicht der Magen knurren. Es wäre wirklich schön gewesen, wenn die Vorbereitungs- bzw. Zubereitungszeit bei jedem Rezept angegeben wäre, denn, wie gesagt, nicht alles ist so schnell gemacht, wie die „Kartoffeln mit Tomaten“. Geschmeckt hat dagegen alles wunderbar, wenngleich der Gebrauch von Salz manchmal schon sehr sparsam war.

Fazit

Ein wunderbares Kochbuch! Es zeigt, Liebe geht durch den Magen – auch die Liebe zur Heimat. Afghanische Küche ist vielseitig und bestimmt durch Kräuter und Gewürze, die ihr den orientalischen Touch geben. Sarghuna Sultanie war es ein Anliegen ihre Heimat Afghanistan einmal anders zu präsentieren – mit diesem Kochbuch hat sie es eindeutig geschafft!

Afghanische Küche

Sarghuna Sultanie, Dorling Kindersley

Afghanische Küche

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