The Hebridean Baker

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  • Erschienen: November 2023
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The Hebridean Baker
The Hebridean Baker
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Carola Krauße-Reim
551

Kochbuch-Couch Rezension vonJan 2024

Praktikabilität

Bodenständige Gerichte, die allerdings teilweise nur schwer zu erhaltende Zutaten haben

Ausstattung

Geglückte Mischung aus Rezepten und Geschichten mit „hyggeligen“ Fotos in einem ansprechenden Layout

Fàilte do na h-Eileanan!

Die Hebriden sind eine noch weitgehend unberührte schottische Inselgruppe. Selbst Schottland-Reisende kennen vielleicht nur Islay und Skye, die beliebte Ziele auf den Inneren Hebriden sind, doch die Inseln der Äußeren Hebriden liegen so weit vor der Küste, dass ihre Namen, wie Harris oder Lewis, zwar bekannt sein könnten, sie aber kaum Tourismus aufweisen – bis jetzt!

Ein echter Schotte

Coinneach MacLeod könnte vielen Koch- und Backbegeisterten als der „Hebridean Baker“ von diversen online-Plattformen bekannt sein. Jetzt hat der waschechte Schotte von der Insel Lewis sein erstens Kochbuch herausgebracht, in dem er wieder einmal seiner Leidenschaft fürs Backen frönt und gleichzeitig seine Liebe zu seiner Heimat zeigt.

Zwischen den Rezepten wurden kleine Artikel zu diversen Themen eingestreut, die uns die Hebriden näherbringen. Die Inseln sind geprägt von ihrer umwerfend schönen Natur, ihrer Geschichte, den zahlreichen Sagen und Mythen und natürlich durch ihre Schafe und den Tweed, der noch heute traditionell hergestellt wird. Auch sprachlich sind die Hebriden, mit dem weit viel gesprochenen Gälisch eine andere Welt. Immer wieder gebraucht auch MacLeod gälische Begriffe oder Sprüche, die er für uns übersetzt - sogar eine Playlist gälischer Lieder hat er mitgeliefert. In wirklich jedem Satz ist die tiefe Verbundenheit des Autors mit seiner Heimat zu spüren. Wunderbare Fotos ergänzen den Text, zeigen die Atmosphäre der Inseln und den „Hebridean Baker“, der gerne einmal Fellmütze zu Kilt und Gummistiefeln trägt. Wer noch nie auf den Hebriden war, wird das nach diesem Buch garantiert ändern wollen!

Süßes und Herzhaftes

Und dann gibt es natürlich auch noch die zahlreichen Rezepte, die den Mittelpunkt des Buches bilden. Sie beinhalten von „Kleinen Leckereien“ bis „Backen zum Fest“ alles was man im Ofen zaubern kann. Unter „Sláite“ gibt es auch jede Menge Köstliches mit Whisky oder schottischem Gin und in anderen Kapiteln warme Gerichte von Erbsensuppe bis Porridge, von Pancakes bis Haferbrei.

Überhaupt wird dem Hafer ein ganzes Kapitel gewidmet, denn das Getreide spielt in der traditionellen Kost eine große Rolle, ist es doch wesentlich widerstandsfähiger als z.B. Weizen. Sogar mancher Drink wird mit einem Sud aus eingeweichten Haferflocken gezaubert. Die über 70 Rezepte präsentieren den ganzen Querschnitt schottischer Leckereien mit landesüblichen Zutaten, wobei manche typische Familienrezepte der MacLeods sind, andere aber so bekannt sein dürften, dass sich vielleicht das ein oder andere Rezept als „alter Hase“ herausstellt. Manche allerdings sind kaum zu realisieren, denn Hummer dürfte bei uns nur schwer zu erhalten sein und der berühmte „Black Pudding“ auch. Hier wurde übrigens ein, in meinen Augen, unverzeihlicher Fauxpas in der Übersetzung begangen, denn „Black Pudding“ als „Blutwurst“ zu bezeichnen ist schlicht falsch – die Produkte haben lediglich Blut als Grundstoff gemeinsam, unterscheiden sich aber ansonsten komplett! Fragwürdig ist auch das Foto zu „Vegetarischer Haggis mit Whiskysoße“, das eindeutig Würstchen im Haggis zeigt, die aber nicht im Rezept erwähnt werden. Aber auch ohne die Wurst hat uns der Haggis aus Gemüse gut geschmeckt, obwohl wir in Schottland dann doch den originalen aus Schafsinnereien und Hafermehl bevorzugen werden.

Fotos machen Appetit

Jedes Rezept ist mit einem ganzseitigen Foto versehen, das die Auswahl wirklich nicht einfacher macht. Alles erscheint so köstlich und aufgrund der guten Beschreibung in einem Fließtext auch relativ einfach machbar, dass man nicht weiß, ob man zuerst das „Gebackene Marmelade-Hafer-Törtchen“ oder die Cupcakes „Pògan Beaga“ machen soll. Oder vielleicht doch die Fischsuppe „Cullen Skink zur Burns Night“ oder die „Hebridean Pasty“, die man mit einer „Himbeertorte Caledonian Forest“ ergänzt und mit einem „Cèilidh-Martini“ genießen kann.

Wir haben uns zuerst für den besagten vegetarischen Haggis entschieden, danach die „Treacle Tart mit Marmelade“, das „Feigen-Ingwer-Crumble“, „Millionaire‘s Shortbread“ und den „Carrot Cake mit Kardamom“ gemacht, wobei uns hier aufgefallen ist, dass in der Rezeptanleitung Minze mit Muskatnuss verwechselt wurde. Auch wenn wir schon viele der Backwaren und der anderen Köstlichkeiten kannten, hat es dennoch Spaß gemacht, die Rezepte zu durchstöbern und die Geschichten zu lesen. Und natürlich gab es auch noch etliche unbekannte Gerichte zu entdecken, wie z.B. das „Whisky-Tiramisu“ oder den „Schokokuchen mit Stout-Bier“, die noch auf unserer To-Do-Liste stehen.

Fazit

Ein herrliches Buch für Schottland-Fans! Traditionelle und neu interpretierte Gerichte aus der Heimat des „Hebridean Baker“ machen neugierig auf die schottische Insel-Küche, wobei allerdings die herkömmlichen Rezepte überwiegen. Doch die Vielfalt lässt auf jeden Fall die Lust zu kochen und zu backen aufkommen und die eingestreuten Artikel zu den Hebriden animieren zu einem Besuch auf den kargen Inseln vor Schottlands Küste!

The Hebridean Baker

Coinneach MacLeod, btb

The Hebridean Baker

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