Fräulein Grüns wilde Getränke aus der Natur

  • Servus
  • Erschienen: April 2021
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Lisa Reim-Benke
351

Kochbuch-Couch Rezension vonJun 2021

Praktikabilität

Relativ hoher Aufwand, da muss man sich bei der Vielzahl an Kräutern schon auskennen und Zeit in die Suche oder den Anbau investieren.

Ausstattung

Leider sind die Kräuter und Zutaten nicht immer abgebildet und es fehlen Informationen, wo man sie finden kann.

Wilde (!) Getränke

Fräulein Grün alias Karina Reichel hat eine große Passion: Kräuter! Diese Leidenschaft hat sie zum Beruf gemacht; sie gibt Online-Kurse zu Kräuterkunde, schreibt einen Blog, bietet Kräuterwanderungen an und hat sogar eine eigene App entwickelt. Nun folgt eine Rezeptsammlung, in der Fräulein Grün uns ihre Ideen für sommerliche Getränke auf Kräuterbasis präsentiert.  

Die Rezepte reichen dabei von Sirupen über Getränkezucker bis hin zu Zusätzen für Wasser. Dabei kommt oft sehr viel Zucker zum Einsatz, doch die Autorin zeigt auch Alternativen auf, wie Birkenzucker, Honig oder Datteln. Geschmacklich sollte bei den insgesamt 29 Rezepten also für jeden etwas dabei sein. Wenn es nicht bei der Praktikabilität haken würde.

Erst das Gärtnern, dann das Trinken

Blättert man durch das Büchlein, wird schnell deutlich, dass die Rezepte für Menschen, die keinen Garten haben oder in der Stadt leben, nicht unbedingt geeignet sind. Sogar mit einem Balkon kommt man nicht weit und selbst den eigenen Garten müsste man richtig präparieren, will man die meisten Rezepte von Fräulein Grün ausprobieren. Gänseblümchen, Löwenzahn oder Klee mag man ja noch finden, aber bei Lindenblüten oder Holunder wird es schon schwieriger. Vollkommen aufgeschmissen mag manch einer bei Traubenkirschenblüten, Ehrenpreis, Gundelrebe oder „blauen essbaren Blüten“ sein. Wer sich zudem mit Pflanzen- und Kräuterkunde nicht auskennt, fühlt sich absolut verloren. Denn Bilder gibt es von den jeweiligen Pflanzen nicht, auch Informationen, wo diese zu finden sind, sucht man vergebens.

Interessierte sollten sich also erst einmal gründlich informieren, damit sie sich nach dem Kräutersammeln nicht vergiften. Personen mit keinem entsprechenden grünen Lebensstil finden somit in diesem Buch nur etwa 3-5 Rezepte, die sich unkompliziert zubereiten lassen und so profane Zutaten wie Pfefferminze, Melisse oder Thymian enthalten. Hinzu kommt, dass die Rezepte sehr saisonabhängig sind und die Ingredienzen meist nur im Frühling oder Sommer zu finden sind. Dafür lassen sich die Sirupe aber gut auf Vorrat herstellen, sodass man sich auch während der kühleren Jahreszeiten abwechslungsreiche Getränke mixen kann.

Viel Arbeit für aufgepepptes Wasser

Selbst für Kräuter-Profis sind die Rezepte recht aufwendig, bspw. wenn für den „Beerenblätter-Eistee“ Erdbeerblätter, Stachelbeerblätter, Himbeerblätter, Johannisbeerblätter, Minze, Kamillenblüten, Lavendelblüten u.v.m. benötigt werden. Ab und zu bleibt also nichts anderes übrig, als ein bisschen zu improvisieren.

Hier kommt die Stärke dieser Rezeptsammlung zum Vorschein: Sie inspiriert, eigene Kreationen auszuprobieren und sich mit verschiedenen Kräutern und Pflanzen zu beschäftigen. Zu Beginn sind deshalb natürlich die Rezepte empfehlenswert, die nur wenige Zutaten enthalten, wie der leckere „Zitrus-Kräuter-Zisch“ oder der „Melonen-Melissen-Mix“. Letzterer ist mit seiner Mischung aus Wassermelone und Melissentee jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Überhaupt sind die meisten Zusammenstellungen und Getränke geschmacklich ziemlich „wild“. Man muss sich schon darauf einlassen können, dann jedoch entdeckt man neue Möglichkeiten für erfrischende Getränke.

Fazit

Diese sommerlichen Rezepte sind für Kräuterkundige, Hobby-Kräutersammler und Gartenbesitzer sicherlich interessant. Für alle anderen dürfte der Aufwand allerdings zu groß sein. Dennoch kann jeder in diesem Büchlein Inspiration finden, um Getränke aufzupeppen und Neues auszuprobieren.

Fräulein Grüns wilde Getränke aus der Natur

Karina Reichl, Servus

Fräulein Grüns wilde Getränke aus der Natur

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