Beirut

  • Heel
  • Erschienen: September 2023
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Carola Krauße-Reim
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Kochbuch-Couch Rezension vonOkt 2023

Praktikabilität

Manche Zutat könnte schwierig zu bekommen sein. Erfahrung ist bei einigen Rezepten gefragt

Ausstattung

Schöne Fotos begleiten vielseitige Rezepte

Köstliches aus dem Land der Zedern

Bücher über die kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Nahen Osten gibt es schon eine ganze Menge. Jetzt hat Hisham Assaad diesen ein neues hinzugefügt und weil die libanesische Küche als eine der besten dieser Region gilt, war ich schon ganz gespannt auf „Beirut – Das Kochbuch“.

Eine Liebeserklärung an Beirut

Hisham Assaad schreibt in seinem Blog „cookin5m2“, ist Koch, Food Stylist und jetzt auch Kochbuch-Autor. Er lebt in seiner Heimatstadt Beirut, mit der er in einer „Hassliebe“ verbunden ist. Schon als Kind interessierte er sich für das Kochen, das zwar mehr als Arbeit für Mädchen angesehen wurde, dem er aber seine ganze Aufmerksamkeit widmete. In seiner Einleitung geht er ausführlich auf seinen Werdegang ein, nimmt sich aber noch mehr Zeit, den Libanon und vor allem Beirut vorzustellen. Das Leben im Libanon hat nicht erst in letzter Zeit seine Herausforderungen. Hungersnot und Bürgerkrieg haben dem Land zu schaffen gemacht. Eine gewaltige Explosion 2020 und jetzt auch Armut und eine scheinbare Aussichtslosigkeit machen das Leben heute sehr schwer. Vom einstigen multikulturellen und kosmopolitischen Beirut ist nur noch ein schaler Abglanz übrig. Doch die Geschichte hat die Küche beeinflusst und so abwechslungsreich wie sie war, sind die Speisen, die man heute in Beirut essen kann, immer noch.

Von Deftig bis Süß

Das Frühstück spielt in der arabischen Welt eine große Rolle. Und so hat Assaad ihm ein ganzes Kapitel gewidmet, in dem es mit dicken Bohnen und Zucchini auch einmal sehr herzhaft zugehen kann. Danach folgen „Street Food“, „Salate & Beilagen“, „Hauptgerichte“, „Festmahl am Sonntag“, „Desserts und „Getränke. Und zum Schluss gibt es noch „Grundrezepte“, wie “Pflaumenkonfitüre“ oder „Kandierte Bittermandeln“. Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und es dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Allerdings hatte ich mit mehr Gemüse- und weniger Fleischgerichten gerechnet, denn Fleisch ist eine sehr teure Angelegenheit im Libanon.

Jedes Rezept wird mit einer, manchmal etwas sehr lang geratenen Einleitung eingeführt, bevor ein Fließtext die einzelnen Schritte der Zubereitung erklärt. Die Zutatenliste ist sehr übersichtlich gehalten und kann, je nach Gericht, schon einmal recht lang ausfallen. Es werden vor allem viele Gewürze benötigt, die man aber, wie fast alle anderen Zutaten auch, mit Sicherheit im gut sortierten Supermarkt erhalten kann. Lediglich bei Molokhia, ein typisch orientalisches Gemüse, könnte es schwierig werden. Die Portionen der Gerichte sind angegeben, aber eine Zubereitungszeit fehlt leider, was schade ist, denn bei manchen Gerichten muss schon einmal etwas mehr Zeit eingeplant werden. Was man auch zugeben muss: für einige Rezepte ist ein wenig Kocherfahrung nicht schlecht. Aber ambitionierte Anfänger kommen bestimmt auch mit den etwas komplizierteren Rezepten klar. Sehr schöne Fotos begleiten außerdem fast jedes Rezept und zeigen auch noch zusätzlich Land und Leute, sodass ein wenig von libanesischer Atmosphäre transportiert wird.

Jammern auf hohem Niveau

Was mich bei Kochbüchern orientalischen Gerichten immer stört, ist die Tatsache, dass nur ganz selten die Speisen auch in arabischer Schrift betitelt werden. Stets ist natürlich die deutsche Übersetzung zu finden und dann meist noch eine aus dem Arabischen transkribierte Bezeichnung, die relativ überflüssig erscheint. Aber einen Originaltitel findet man kaum, obwohl doch diese auch zum Gericht gehören und zudem bestimmt auch von so manchem Koch oder Köchin gelesen werden können. In dem vorliegenden Buch kommt noch hinzu, dass der Schrifttyp für die Überschriften etwas unglücklich gewählt wurde. Da hier alles in Großbuchstaben geschrieben wurde, wäre eine klarere Schrift gefälliger für das Auge gewesen. Doch das alles ist Jammern auf hohem Niveau.

Hühnchen und Lamm

Einiges aus dem Streetfood-Kapitel ist heute Standard im Fast-Food-Programm einer jeden Stadt. Falafel, Shawarma & Co. dürfte wohl schon jede und jeder einmal gegessen haben. Auch wer schon Bekanntschaft mit anderen Kochbüchern mit Gerichten aus dem Nahen Osten gemacht hat, dürfte generell in „Beirut – Das Kochbuch“ so einiges Bekanntes treffen. So ging es auch uns. Weil wir aber die Angaben zur Zubereitung und den Geschmack überprüfen wollten, haben wir und zwei Rezepte ausgesucht, die bei uns schon zum „Standard-Programm“ in der heimischen Küche gehören. Das sind „Hühnchen & Kartoffeln vom Blech mit Zitronen-Knoblauch-Dressing“ und „Lamm- Bohnen-Eintopf“, der mit Reis-Pilaw serviert wird. Hier haben wir auf die angegebenen alternativen Kidneybohnen zurückgegriffen, denn die ursprünglichen A‘ayshe Khanom sind eigentlich nie zu bekommen. Beides hat hervorragend geschmeckt und hat uns, wie immer, sehr an unsere Zeit im Nahen Osten erinnert.

Fazit

Ein schönes Buch, das die ganze Liebe des Autors zu Beirut und dem libanesischen Essen zeigt. Wer noch kein Kochbuch mit Gerichten aus dem Nahen Osten besitzt, sollte hier zugreifen. Wem allerdings die arabische Küche nicht neu ist, dürfte hier auf viel Bekanntes treffen.

Beirut

Hisham Assaad, Heel

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